Wir werden oft gefragt was uns denn am besten gefallen hat. Da sehr viele Erlebnisse so beeindruckend, die Menschen, die Kultur, die Geschichte und nicht zuletzt die Natur so einzigartig sind, konnten wir die Frage nie beantworten. Wir möchten die Frage lieber umgekehrt beantworten. Wir würden jedes der bereisten Länder wieder bereisen. Natürlich gibt es kulturelle und landschaftliche Highlights die herausstehen, jedoch haben wir so viele dieser Highlights gesehen und das eine, alles Überragende gibt es für uns nicht. Da die Reise viel einfacher war, als vorher gedacht und wir auch keine gefährlichen Momente hatten, können wir so eine Reise jedem empfehlen, der schon immer davon geträumt hat, so etwas einmal zu machen. Wenn ein wenig Talent im Umgang mit dem Schraubenschlüssel vorhanden ist und man ein wenig Englisch spricht, gibt es keinen Grund sich nicht zu trauen. Vor den Tropenkrankheiten sollte man Respekt haben, aber Angst ist übertrieben. Wir haben uns in Afrika nicht eine einzige Krankheit eingefangen. Die monatlichen Ausgaben während der Reise waren bei uns niedriger, als die Ausgaben die wir zuhause gehabt hätten, und das obwohl wir fast nichts ausgelassen haben. Es hat sich auch gelohnt zu kündigen. Ab dem Zeitpunkt, an dem wir das Rückreisedatum und den Arbeitsbeginn kannten, war es eine andere Reise, und das obwohl zu diesem Zeitpunkt noch gut 2 Monate vor uns lagen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Reise ein herausragendes Erlebnis war. Diese Reise hat definitiv Lust auf mehr gemacht, auch wenn es wohl etliche Jahre dauern wird, bis wir wieder zu einer längeren Reise aufbrechen werden.
Nachdem wir mehrere Stunden verspätet in München gelandet waren, hatten wir erst einmal im Kreis der Familie das versprochene Weißwurstessen. So gestärkt sind wir dann am Abend in unsere saubere Wohnung (dank Putzfrau) gekommen und haben uns auf die erste Nacht im eigenen Bett gefreut. Das Heimkommen war sehr einfach. Innerhalb von wenigen Stunden waren wir auch geistig wieder zuhause. Hierbei hat sicher auch die 3-monatige „Akklimatisation“ in Südafrika geholfen. Nachdem wir uns in München sofort wieder wohl gefühlt haben, war die Frage ob uns dies auch in der Arbeit gelingen würde. Tatsächlich war auch hier der Einstieg überraschend leicht. Dabei hat sicher geholfen, dass wir beide wieder bei unseren alten Arbeitgebern eine Arbeit gefunden haben. Am 22.05.2012 konnten wir dann auch endlich unser Auto im Hamburger Hafen abholen. Das Auto, wie auch der Inhalt haben den Transport unbeschadet überstanden. Als das Auto dann abends um 10:00 Uhr wieder in München war, hatte es genau 44.067 km während dieser Reise zurückgelegt.
Die letzten Tage vor dem Abflug haben wir es uns nochmal richtig gut gehen lassen. Mit dem kleinen Mietwagen und dem leichten Gepäck, untergebracht in einem B&B, haben wir uns sofort wieder (fast) wie normale Touristen gefühlt. Benommen haben wir uns auch so, da wir natürlich auch das ein oder andere typisch afrikanische Geschenk mitbringen sollten. Der Abschied aus Südafrika am Ende der 13 Monate und 13 Tage langen Reise war nicht besonders wehmütig, sondern eher von der Vorfreude geprägt, nach langer Zeit wieder unsere Familie und Freunde zu treffen. Es war sehr schön nach knapp 10 Jahren wieder eine längere Zeit in Südafrika zu verbringen. Auch wenn Südafrika kein besonders günstiges Reiseland mehr ist (speziell Übernachtungen und Diesel), haben wir uns hier doch wieder sehr wohl gefühlt. Zu den Kostentreibern gehört natürlich auch, dass das Angebot in Südafrika auch luxuriösere Produkte und Dienstleistung umfasst, denen wir uns nicht ganz verschließen konnten. Südafrika hat sich aus unserer Sicht nicht schlecht entwickelt. Die Kriminalität scheint eher gesunken zu sein und man hat das Gefühl, dass die Rassen sich mehr mischen, zumindest in Metropolen wie Johannesburg, Pretoria, Durban und Kapstadt. Natürlich ist der Unterschied zwischen arm und reich nach wie vor gigantisch und die Schere scheint eher noch weiter auf zu gehen. Daran ändert auch die schwarze Mittel- und Oberschicht nichts. Die Zufriedenheit mit der politischen Klasse hält sich in Grenzen und die Politik findet (will vielleicht auch nicht) derzeit keine Antworten für das zu geringe Wirtschaftswachstum, die hohe (>20%) und weiter wachsende Arbeitslosigkeit, die Korruption, die Zuwanderung aus anderen Ländern und die Gewalt, hier speziell in den Siedlungen der Ärmsten. Trotzdem hat Südafrika unserer Meinung nach das Potential all diese Missstände abzustellen. Wir werden definitiv wiederkommen und die weitere Entwicklung begleiten. Dabei werden uns mit Sicherheit auch unsere Freunde helfen, die uns auch nach so langer Zeit nicht vergessen hatten.
Nach 3 schönen Tagen im beschaulichen Paternoster sind wir weiter nach Langebaan gefahren. Langebaan ist ein Kiter- und Surfer-paradies und da wir noch nie da waren, wollten wir uns das und den angrenzenden Nationalpark mal anschauen. Auch hier sind wir 3 Nächte geblieben, obwohl der Ort aus unserer Perspektive nicht viel zu bieten hat, er besticht aber durch die Lage an einer herrlichen Lagune. Der angrenzende West Coast National Park ist wegen seiner schönen Landschaft einen Abstecher wert. Nach der Zeit an der kühlen Westküste sind wir erst einmal wieder ins Landesinnere gefahren. Unsere erste Station war Tulbagh. Auch in Tulbagh werden sehr gute Weine gemacht und einige der Weingüter haben wir auch besucht. Bevor wir die Reise am Kap ausklingen lassen, wollten wir noch einmal in den Busch. Hierzu sind wir nach Beaufort West zum Karoo National Park gefahren. Leider hatte es auch hier in der letzten Zeit so viel geregnet, dass die 4x4 Routen im Park geschlossen waren. Den zugänglichen Teil haben wir 2 Tage lang abgefahren und uns hauptsächlich an der imposanten Landschaft erfreut. Die Tiere hatten sich wohl mehrheitlich in den unzugänglichen Teil zurückgezogen. Unsere nächste Station war dann Prince Albert. Ein sehr netter kleiner Ort, den man besuchen sollte, wenn man mal in Oudtshorn ist. Nicht nur der Ort ist sehenswert, auch die Straßen zwischen Prince Albert und Oudtshorn haben Traumstraßen Charakter. Hier haben wir 2 Nächte im einsamen Bushmen Valley verbracht und ein letztes Mal die Einsamkeit genossen, bevor wir uns wieder in die Kap Region mit ihren vielen guten Weingütern und hervorragenden Restaurants begeben haben. Da wir sehen wollten, wie sich die Weinregion verändert hat, haben wir in den letzten 2 Wochen etliche uns schon bekannte, wie auch neue Weingüter besucht. Da der „Platter’s South African Wines“ (der südafrikanische Weinführer) in den letzten Jahren immer dicker wurde, waren wir nicht mehr so ganz auf dem Laufenden. Nachdem wir von Prince Albert über Montagu, Robertson, Hermanus zurück nach Stellenbosch gefahren sind, haben wir jetzt wieder einen ganz guten Überblick. Neben vielen neuen Weingütern gibt es auch viele neue Restaurants. Das Essen ist leider so gut, dass wir zuhause wohl erst mal wieder die Joggingschuhe anziehen müssen. Neben der „harten Arbeit“ beim Erkunden der Weingüter konnten wir auch einen Spediteur für unser Auto finden. Am 19.04.2012 haben wir unser Auto in einen 20 Fuß Container verladen. Wenn wir zwischendurch mal keinen Wein mehr sehen konnten, haben wir uns andere Sehenswürdigkeiten angeschaut. So haben wir die Kap Halbinsel umrundet, die obligatorischen Bilder am Kap der guten Hoffnung gemacht und auch Robben Island besucht. Die letzten Tage verbringen wir jetzt noch in Stellenbosch, bevor wir am Dienstag in den Flieger steigen werden.
Um das Bild rund zu machen haben wir noch einen allerletzten Buchtipp zum Thema Afrika. Das Buch schließt zeitlich an das Buch „The Africans“ an und gemeinsam mit „The Chinese Gift“ ergeben diese 3 Bücher einen sehr guten wie auch fairen Blick zum Thema Afrika. Das Buch heißt AFRICA (altered states, ordinary miracles) von Richard Dowden (ISBN 978 1 84627 155 7). Wer sich für Afrika und seine Menschen interessiert wird das Buch keine Sekunde langweilig finden.
Nach zwei Nächten in der feuchten Kälte an der Buffels Bay sind wir erst einmal wieder ins Landesinnere gefahren. In Oudtshorn war es zwar noch bewölkt aber schon deutlich wärmer und trocken. Am Nachmittag haben wir uns die Cango Caves angeschaut und uns in der Höhle durch enge Spalten gequetscht. Bei herrlichsten Wetter sind wir am nächsten Morgen über den Swartbergpass nach Prince Albert und zurück gefahren. Neben einer tollen Landschaft haben wir hier auch noch blühende Proteen gefunden. Auf dem Weg nach Kapstadt haben wir in Swellendam übernachtet. Von hier ging es weiter nach Kapstadt, das Ziel unserer Afrikadurchquerung. Zuerst haben wir den Motorradvermieter besucht, von dem wir für die Folgewoche Motorräder gemietet hatten und sind danach ins Table Bay Hotel gefahren (siehe vielen Dank an unsere Freunde). Da wir bisher nie in Kapstadt direkt übernachtet hatten, haben wir die folgenden zwei Tage genutzt und das Stadtzentrum und die Waterfront ausgiebig erwandert. Gestärkt durch ein ausgesprochen vielseitiges und sehr üppiges Frühstück war dies auch kein Problem. Am Samstag haben wir beim Motorradvermieter auf unsere Freunde gewartet. Gemeinsam mit Thomas, Ingo, Bruno und Emsi sind wir eine Woche durch die Kap Region gefahren. Alle Männer sind mit gemieteten BMW Motorrädern unterwegs gewesen und Karin hat den „Servicewagen“ gefahren. Die einwöchige Tour führte uns zuerst in die Cederberge wo wir zwei Nächte geblieben sind. Hier konnten sich unsere Freunde von dem langen Flug erholen und Kraft für die folgende Woche tanken. Diese führte uns zuerst weiter nach Robertsson zum Weingut Fraai Uitzicht , wo wir kulinarisch sehr verwöhnt wurden, und dann weiter nach Oudtshorn. Auf dem Weg dorthin haben wir bei Ronnies Sex Shop Halt gemacht. In der Bar gibt es fast alles, außer Sex. Trotzdem Kult und seit Sex dran steht, laufen die Geschäfte. Von Oudtshorn sind wir weiter zum DeHoop Nature Reserve mit seiner herrlichen Küstenlandschaft, nach Hermanus und Stellenbosch gefahren. In der Woche sind wir insgesamt 1640 km gefahren und davon ca. 250 km auf Schotter. Es war sehr schön Freunde zu Besuch zu haben, wir hatten einen Riesenspaß und die Woche ist viel zu schnell vergangen. Nach der Abreise unserer Freunde sind wir noch vier Nächte in Stellenbosch geblieben und haben versucht die Verschiffung unseres Autos zu organisieren. Wir haben zwar mittlerweile viele Angebote, aber das Richtige ist noch nicht dabei. Von Stellenbosch sind wir weiter nach Norden gefahren und haben eine Nacht an der wunderschönen Tieties Bay gezeltet. Der kalte Wind und die generell kühleren Temperaturen an der Westküste haben uns veranlasst, im malerischen Paternoster in ein kleines Selbstversorgerhäuschen umzuziehen. Hier sind wir jetzt seit 2 Tagen und genießen diesen Ort. Es ist so nett hier, dass wir dieses Fleckchen Erde im Auge behalten werden. Heute Abend machen wir Hummer. Der Fischer hat den soeben vorbei gebracht und für die drei Prachtexemplare haben wir nur ca. €15 bezahlt!
Da noch Geld von Eurem Geschenk „Ab in die Federn“ übrig war, konnten wir vor der Ankunft von Thomas, Ingo, Bruno und Emsi noch zwei Nächte im Table Bay in Kapstadt verbringen. Wir haben das Geschenk sehr genossen!
The Africans von David Lamb (Vintage Books Edition 1987, ISBN 0-394-75308-9) beschreibt sehr humorvoll und informativ die Entwicklung der afrikanischen Staaten von der Unabhängigkeit bis in die frühen 80er Jahre hinein. Wer wissen will warum Afrika so ist wie es ist, sollte dieses Buch lesen. Obwohl der Betrachtungszeitraum schon vor ca. 30Jahren endet ist das Buch noch immer aktuell, wie unter anderem das Thema Post Election Violence 2008 in Kenia zeigen.
Als wir mit 43.484km auf der Uhr aus München abgefahren sind, hatten wir keine Ahnung wie viele km wir bis Südafrika zurücklegen würden. Genau 34.366km später haben wir das Auto bei Steves Auto Clinic (SAC) Diesel in Centurion mit einem Kilometerstand von 77.850km zur Inspektion abgegeben. Bis dahin hatten wir 2x den Diesel- und den Dieselvorfilter, 3x den Luftfilter und 2x den Ölfilter getauscht. Das Motoröl haben wir 4x gewechselt und einmal die vorderen Bremsbeläge erneuert. Mittlerweile sind wir bei einem Kilometerstand von 81.738km angekommen und wir haben keine Zweifel, dass wir die 40.000km noch voll bekommen. Insgesamt sind wir durch 17 Länder gereist und bis zur Inspektion auch ohne Probleme mit dem Auto. Als wir Autoliv in Johannesburg besuchten, hat ein ehemaliger Mitarbeiter uns gesagt, dass die Probleme wohl erst nach dem Service anfangen würden. Leider hatte er Recht. Bei der sehr umfangreichen Inspektion wurden auch die Teile wieder instand gesetzt, die wir unterwegs beschädigt hatten, wie z.B. die Kupplung und die Blattfederpakete hinten. Leider mussten auch die Bremsscheiben vorne und die Bremstrommeln hinten abgedreht werden und die Bremsbeläge erneuert werden. Der Schlamm hat hier ganze Arbeit geleistet. Als wir das Auto nach einer Woche abgeholt haben, schien alles in Ordnung, mit Ausnahme des falsch eingestellten Nachlaufs, den wir aber korrigieren ließen. Als wir dann in der Bergwelt Lesothos angekommen waren, hat uns ein klappern des Unterfahrschutzes dazu gebracht, mal wieder unter das Auto zu schauen. Hierbei mussten wir feststellen, dass bei 2 Haltern die Gewinde beschädigt waren und die Schrauben nicht mehr hielten. Bei einem Halter konnten wir einfach eine Mutter zusätzlich anbringen, beim 2ten war nichts zu machen. Bei der Reparatur ist uns aber Fett am linken Vorderreifen aufgefallen. Die Manschette des CV-Joints hatte sich gelöst und für diese Bescherung gesorgt. Um das Problem notdürftig zu lösen haben wir den Vorderreifen demontiert und unseren Augen nicht getraut, als wir die Bremsleitung falsch verlegt und schon stark beschädigt fanden. Auf der Suche nach der Ursache für diese bescheuerte und lebensgefährliche Arbeit haben wir dann auch noch eine abgerissene Schraube im Halter der Bremsleitung gefunden. Die Schraube haben wir dann in Lesotho rausbohren lassen, das ausgetretene Fett haben wir beseitigt, neues Fett ergänzt und die Manschette mit 2 großen miteinander verbundenen Schraubschellen wieder befestigt. Danach haben wir die Bremsleitung richtig verlegt, mit Spezialtape die schadhafte Stelle verstärkt, die Bremsflüssigkeit ergänzt und die Bremse entlüftet und danach die Leitung wieder am, jetzt wieder funktionstüchtigen, Halter befestigt. Die ganze Reparatur hat fast einen halben Tag gedauert und an eine Weiterreise auf der ursprünglich geplanten Route war nicht mehr zu denken. Im Nachhinein müssen wir glücklich sein, dass die uns die Gewinde ausgerissen haben. Ohne das Klappern hätten wir wahrscheinlich erst gemerkt, dass etwas mit der Bremse nicht stimmt, wenn es zu spät gewesen wäre. Nicht auszudenken was alles hätte passieren können, speziell in der Bergwelt von Lesotho. In Bloemfontein wurden dann die Probleme bei SAC kostenlos beseitigt, mit Ausnahme des kaputten Gewindes am Unterfahrschutz. Das würde aber jetzt zu lange dauern. Diese Geschichte ist eher was für einen geselligen Abend bei einem Glas Wein. Von SAC Diesel können wir nur abraten! Der Mitarbeiter der Auftragsannahme (Meynardt) hat es nicht einmal für nötig befunden uns zurückzurufen, nachdem wir ihm eine Nachricht auf seiner Mailbox hinterlassen hatten.
Wie geplant haben wir am 16ten unsere Kamera und unser Auto vom Service abgeholt. Da das Auto erst am späten Nachmittag fertig wurde, haben wir es leider nicht geschafft auch noch das Dachzelt abzuholen. Für den Service des Autos inkl. neuer Kupplung haben wir €2.200,- bezahlt. Wenn die Arbeit gut gemacht worden wäre, wäre dies sicher kein schlechter Preis gewesen (näheres hierzu unter Update Auto). Leider ist uns erst auf dem Rückweg aufgefallen, dass der Nachlauf nicht richtig eingestellt wurde. Dies machte eine weitere Fahrt nach Pretoria nötig, um das korrigieren zu lassen. Auf dem Rückweg haben wir dann das Dachzelt abgeholt. Die Firma konnte Verbesserungen einbringen und hat dafür nicht einen Rand berechnet. Danach sind wir noch zum Einkaufen gefahren und haben beim Metzger die nächste Überraschung erlebt, als wir ein Ehepaar trafen, welches wir schon in Malawi getroffen hatten. Mit allem versorgt, haben wir dann noch eine weitere Nacht in Johannesburg verbracht und sind am nächsten Tag zur False Bay an der Nordküste gefahren. Von hier ging es dann weiter in den Hluhluwe-Imfolozi National Park, ein Park, den wir bisher noch nicht besucht hatten. Wir haben 2 Tage in dem landschaftlich schönen Park verbracht und sehr viele Nashörner beobachten können. Vom Park sind wir wieder ans Meer gefahren, zuerst nach St. Lucia und dann durch den iSimangaliso Wetland Park nach Cape Vidal, wo wir herrliche Küstenlandschaften bewundern durften. In Cape Vidal wurden wir dann das erste Mal bestohlen. Ein Affe schaffte es, uns einen Muffin aus dem Auto zu klauen, obwohl Karin direkt daneben saß. Nachdem wir unsere Steinschleuder bereit gelegt hatten, haben die Affen dann Abstand gehalten. Nach diesem Aufenthalt haben wir dann etwas gemacht, was wir auf der ganzen Reise noch nicht gemacht haben. Auf Empfehlung sind wir in einem Hotel abgestiegen, Shakaland Protea nähe Eshowe, um uns „The Greatest Zulu Experience in Africa“ anzusehen. Nachdem hier ein Film über den Zulukönig Shaka gedreht wurde, hat man hinterher die Kulisse in ein Hotel umgewandelt und mit einem entsprechenden Rahmenprogramm versehen. In dem Übernachtungspreis sind sowohl das Abendessen, das Frühstück, wie auch 2 Führungen durch das Zuludorf eingeschlossen. Nach unserer Reise war uns das zu viel Hollywood, für Reisende die keine Afrikaerfahrung haben, aber sicher ganz nett zum Anschauen. Nach dieser Show sind wir nach Durban gefahren und haben uns die Stadt von Dach des neuen Fußballstadions angeschaut. Um der Schwüle in Durban zu entfliehen, sind wir dann noch weitergefahren bis zum Howick Dam. Am nächsten Tag sind wir durch die Midlands mäandert und haben auch das erste Weingut besucht. Auf etwas über 1000m werden hier sehr interessante Weine, eher europäischer Prägung, gemacht. Nach einer weiteren Nacht in den Drakensbergen sind wir über den rauen Sani Pass nach Lesotho eingereist. Sobald man die Grenze überquert, ist man schlagartig wieder in der Dritten Welt. Das karge Land und die Menschen (Kopfbedeckungen, Pferde etc.) haben uns manchmal mehr an die Anden erinnert, als an Afrika. Nach einer Nacht in Mokhotlong wollten wir eigentlich am nächsten Tag direkt durch die Berge nach Maseru fahren. Dies wurde leider durch Probleme an den Bremsen und der abgerutschten Manschette des CV-Joints zunichte gemacht (Details siehe Auto Update). Nach behelfsmäßiger Instandsetzung haben wir dann die Route geändert und sind erst mal nach Oxbow gefahren. Von hier aus sind wir auf guter Teerstraße über Ficksburg aus Lesotho wieder ausgereist, um auf dem schnellsten Weg zur nächsten Filiale unserer Werkstatt in Bloemfontein zu fahren. Es war wirklich schade den Aufenthalt so abzukürzen, da uns Land und Leute gut gefallen haben, aber mit den beschriebenen Problemen wollten wir in den Bergen nicht mehr Zeit als nötig verbringen. Natürlich lag Bloemfontein ursprünglich nicht auf unserer Route und die Fahrt stellte einen beträchtlichen Umweg dar. Ursprünglich wollten wir Lesotho im Süden verlassen und dann direkt weiter zum Mountain Zebra National Park fahren. Die Werkstatt hat auch noch am selben Tag das Problem mit der Bremse und dem CV-Joint gelöst, das Problem am lockeren Unterfahrschutz aber vergrößert. Das haben wir aber erst im Mountain Zebra National Park gemerkt. An eine Fahrt zurück war nicht mehr zu denken und außerdem wollten wir keinen von diesen Werkstattleuten mehr sehen. In der Hoffnung das Problem später lösen zu können, haben wir erst einmal Teile des Unterfahrschutzes abgeschraubt und im Auto mitgenommen. Der landschaftlich sehr schöne Park lohnt einen Besuch, wenn man mal in der Gegend ist. Von hier sind wir über kleine Pisten durch eine herausragende Landschaft zum Addo Elephant National Park gefahren, welchen wir am nächsten Tag von Nord nach Süd durchfahren haben. Im Vergleich zu allen anderen von uns besuchten Parks, hat der Addo am wenigsten zu bieten, wobei uns der, erst vor einigen Monaten eröffnete Südteil, besser gefallen hat als der Norden. Nach einer Nacht im Tsitsikamma National Park sind wir gestern in Buffels Bay an der Garden Route angekommen und konnten endlich unseren Unterfahrschutz wieder montieren. Heute sitzen wir, Überraschung, wieder einmal bei Regen in einer Wirtschaft und nutzen die Zeit um Emails zu machen und unsere Homepage zu aktualisieren.
In Südafrika angekommen sind wir gleich in den Krüger Nationalpark gefahren. Wir wollten uns mal anschauen, was das Hochwasser so angerichtet hat. Am Eingang haben wir uns für €220,- eine Wildcard gekauft, welche uns zum Eintritt in diverse südafrikanische Nationalparks berechtigt und das für ein ganzes Jahr. In Uganda haben wir denselben Betrag für 24h bezahlt! Die vielen, auch selbst fahrenden, Besucher zeigen, dass das Konzept vernünftiger Preise aufgeht. Auch die Übernachtungen in den sehr gut ausgestatteten Camps sind deutlich günstiger als in den meisten Nachbarländern und die Shops in den Camps sind besser sortiert und die Waren zudem günstiger als in diversen Supermärkten in den von uns bereisten Ländern. Nur das intensive Buschfeeling kommt nicht auf, weil meist mehr Leute in den Camps sind, diese zudem eingezäunt und somit der Besuch von Wildtieren ausgeschlossen ist. Der Vorteil ist natürlich, dass man auch nachts ohne Probleme aufs Klo gehen kann. Obwohl die Flut einige Wege unpassierbar gemacht hat und diverse Brücken überspült wurden, hat uns der Krüger Park nicht enttäuscht. Der Krüger Park macht es einem aufgrund des teilweise dichten Bewuchses von Haus nicht leicht und in der Regenzeit wird dies natürlich noch schwerer. Von Vorteil ist allerdings, dass das Wasser hier auch schnell wieder abfließt. In den 3 Tagen im Park konnten wir sogar wiederholt die Big 5 beobachten (Löwen, Leoparden, Elefanten, Nashörner und Büffel). Zudem noch alle möglichen Herdentiere, einen Geparden, ein Rudel Wild Dogs und diverse eindrucksvolle und teilweise vom Aussterben bedrohte Vögel. Am meisten gewundert hat uns jedoch, dass wir so viele Nashörner beobachten konnten. Da die Wilderei dieser Tiere ein echtes Problem ist, allein in Südafrika wurden in den ersten 6 Wochen diesen Jahres schon 54 Tiere gewildert, hat uns das sehr überrascht. Auch Mozambique leidet unter der Wilderei. Hier werden z.B. Mantas abgeschlachtet weil die Kiemen angeblich blutreinigend und Blutdrucksenkend wirken, auch hier ohne jeden wissenschaftlichen Beleg. Solange allerdings so viel Geld, mit diesen in der traditionellen chinesischen Medizin verwendeten Placebos, zu verdienen ist, wird sich daran wohl leider so schnell nichts ändern. Nach 3 Tagen haben wir den Krüger Park wieder verlassen um Kathi und Ferdi, die wir auf der Reise schon mehrfach getroffen haben, in Hazyview zu treffen. In den folgen 3 Tagen haben wir uns die Sehenswürdigkeiten am Blyde River Canyon angeschaut (God’s Window, Pinnacle, Bourke’s Potholes, 3 Rondavels etc.) und mal geschaut was sich in den letzten 10 Jahren so verändert hat. Während sich Hazyview mit seinen Shopping Malls sehr verändert hat, sind Graskop und Pilgrim’s Rest noch so gewesen wie wir die Orte in Erinnerung hatten. Von Graskop sind wir dann nach Pretoria gefahren um unsere Frontscheibe ersetzen zu lassen. Gustav, ein Südafrikaner den wir mit seiner Frau im Krüger getroffen hatten, führte uns zu einer Werkstatt, die die Arbeit günstig, schnell und sauber erledigte. Danach sind wir noch gemeinsam zu einer weiteren Werkstatt gefahren und haben gleich einen Termin für die mittlerweile überfällige Inspektion ausgemacht. Die Hilfsbereitschaft hat uns beeindruckt und auch etwas überrascht. Mit neuer Windschutzscheibe und Inspektionstermin sind wir dann in die alte Heimat Johannesburg gefahren, wo wir uns eine Nacht im Misty Hills Country Hotel gegönnt haben und danach in einem B&B untergekommen sind. Der Empfang im Misty Hills war überwältigend. Da wir ja mit unserem Auto vorgefahren sind, hat man uns gleich gefragt woher wir kommen. Nachdem wir unsere Geschichte in Kurzfassung erzählt hatten, hat man uns gleich ein größeres Zimmer gegeben. Im Zimmer haben wir dann noch einen riesigen Obstkorb und Voucher für Drinks an der Bar gefunden. Den Abend haben wir im angrenzenden Restaurant Carnivore verbracht, wo wir uns mal wieder richtig an Fleisch sattgegessen haben. Am Morgen wurden dann noch Bilder von uns mit dem Maskottchen des Hotels gemacht. Gleich danach haben wir die alten Kollegen in der Firma besucht und uns über die positive Entwicklung sehr gefreut. Da der Inspektionstermin erst eine Woche später war, haben wir nach 2 Tagen einen kurzen Ausflug zum Pilanesberg Game Reserve und zum Hartbeespoort Dam gemacht. Vor Abfahrt haben wir noch Emails an alte Freunde und Reisende, die wir unterwegs getroffen haben, geschrieben. In Pilanesberg angekommen hat uns dann auch schon ein Anruf von Markus erreicht, mit dem Angebot, statt in einem B&B doch bei ihm zu übernachten. Wir haben das Angebot gerne angenommen und sind 4 Nächte bei Markus geblieben bevor wir wieder in das zuvor schon gebuchte B&B umgezogen sind. Die Zeit in Johannesburg ist vergangen wie im Flug, da wir fast jeden Abend mit Bekannten, Freunden oder anderen Reisenden ausgegangen sind. An einem dieser Abende haben wir Claudio getroffen, der von Johannesburg in 5 Monaten ohne Probleme mit dem Motorrad nach London gefahren ist. Tagsüber haben wir uns Johannesburg und Pretoria angeschaut. Speziell Johannesburg hat sich in unseren Augen merklich verändert, wie wir finden zum Positiven. Neben dem Auto haben wir auch noch eine Kamera und unser Dachzelt zur Wartung abgegeben. Morgen werden wir alles wieder einsammeln und am Freitag nach fast 2 Wochen Johannesburg wieder verlassen.
Auch der Grenzübergang von Malawi nach Mozambique war wieder einmal unproblematisch. Da wir, wegen des Ölwechsels in Malawi, erst spät am Nachmittag die Grenze überquert haben, sind wir eine Nacht in einer einfachen Unterkunft in Mandimba geblieben. Grenzorte sind ja selten angenehm, Mandimba ist aber ok und sowohl die Unterkunft und das Essen waren gut und wie wir im Nachhinein erleben mussten, auch günstig. Auf dem Weg zur Ilha de Mozambique haben wir leider keine Möglichkeit zu Übernachten gefunden. Die ganze Strecke führte durch eine landschaftlich herausragende Gegend mit vielen Inselbergen, angeblich eine der schönsten Strecken im südlichen Afrika. Außer den landschaftlichen Reizen hat die Strecke allerdings nicht viel zu bieten. Die vielen Dörfer sind arm, das Warenangebot armselig und obwohl die Gegend dünn besiedelt ist, sind links und rechts neben der Straße doch viele Lehmhütten zu finden. So mussten wir ca. 500km Piste an einem Tag fahren, um kurz vor Nampula campen zu können. Die Anlage auf der Farm eines Portugiesen ist sehr schön und die Fleischgerichte aus eigener Erzeugung sehr gut, allerdings auch schon teurer als gedacht. Wir haben mit dem Eigentümer einen netten Abend verbracht und durften/mussten nach dem Essen auch noch seinen selbst gebrannten Bananenschnaps kosten. In Nampula haben wir erst einmal versucht einzukaufen und haben uns sehr über die hohen Preise und das schlechte Warenangebot gewundert. Obwohl Nampula die drittgrößte Stadt des Landes ist, haben wir keinen gut sortierten Supermarkt gefunden. Die südafrikanische Kette Shoprite hat ihren Markt in Nampula leider aufgegeben. Ohne Einkäufe sind wir weiter zur Ilha de Mozambique gefahren und haben wie so oft, das nötigste an der Straße gekauft. Wenigstens an der Straße sind die Preise in Mozambique (noch?) in Ordnung. Bei der Ilha angekommen, haben wir nicht auf der Insel, sondern direkt an der Brücke zur Insel auf einem schön gelegenen Campingplatz gecampt. Wir wurden schon gewarnt, dass der Platz nicht sicher (zumindest für Bodenzelte), der italienische Chef unsympathisch und noch dazu sauteuer sei. Da es aber an Alternativen fehlt haben wir doch dort gecampt und mussten auch gleich von 3 südamerikanischen Pärchen erfahren, dass 2 der 3 Zelte in der letzten Nacht aufgeschlitzt wurden, glücklicherweise ohne etwas gestohlen zu bekommen, da sie rechtzeitig aufgewacht sind. Andere Reisende hatten auf diesem Platz nicht so viel Glück. Dem Chef ist das ziemlich egal, der Strand sei nun mal offen, da könne man nichts machen. Wir hatten keine Probleme und wir haben auch nicht gehört, dass Fahrzeuge aufgebrochen werden. Für Bodenzelte ist der Platz aber definitiv nicht zu empfehlen! Beim Besuch der Ilha waren wir auf das Schlimmste vorbereitet (Bettler, Schlepper, Führer, Andenkenverkäufer etc.) und wurden sehr angenehm überrascht. Wir sind zu Fuß über die 3,5 km lange Brücke gegangen und haben auch die (kleine) Insel zu Fuß gemacht und wurden überhaupt nicht belästigt. Wir konnten uns in aller Ruhe sowohl den historischen Teil, wie auch den von den Einheimischen bewohnten Teil der Insel anschauen und auch problemlos fotografieren. Nicht nur deshalb hat uns die Ilha so gut gefallen. Etliche Gebäude sind schön restauriert und bei vielen Gebäuden kann man aufgrund der guten Gebäudesubstanz das große Potential erahnen. Obwohl man in nur einem Tag bequem die ganze Insel anschauen kann lohnt sich der Abstecher hierher. Auf dem Weg nach Süden haben wir in Mocuba in einem Hotel übernachtet. Das Hotel und der Ort haben uns ganz gut gefallen, obwohl die Beschreibung im Lonely Planet sehr negativ war. Der gut beschriebene Ort Alto Molocue vorher hingegen, hat uns nicht gefallen. Das empfohlene Hotel gab es nicht mehr und das andere, nicht sehr attraktive, Hotel zeichnete sich durch eine betrunkene Männermeute aus. Wir können mit dem Lonely Planet einfach nichts anfangen. Leider war er der einzige Reiseführer für Mozambique den wir in Nairobi gefunden haben. Am nächsten Tag haben wir dann eine Überraschung erlebt. Als wir uns direkt vor dem Sambesi eine Lodge mit Camp anschauen wollten, haben wir uns bei schönstem Wetter im Schlamm so festgefahren, dass wir herausgezogen werden mussten. Wenn man nicht mehr damit rechnet (und nicht aufpasst) passiert es. Alle Differentialsperren haben nichts geholfen, da das Auto auf der linken Seite komplett aufsaß. Nachdem wir vom Eigentümer befreit wurden, natürlich nicht ohne vorher eine ganze Weile Schlamm zu schaufeln, sind wir doch noch einige Kilometer weiter gefahren und haben dann 30 km hinter Caia im sehr empfehlenswerten M’phingwe Camp übernachtet. Von hier ging es dann weiter nach Inhassoro, einer südafrikanischen Angeldestination. In der riesigen Anlage waren wir die einzigen Camper und das verschlafene Nest hatte auch sonst nicht viel zu bieten. Nach nur einer Nacht sind wir weiter nach Vilanculo gefahren. Hier haben wir auch erstmals vom Zyklon Funso gehört. Eigentlich hatten wir vor am Bazaruto Archipel zu tauchen, dieser Plan wurde uns aber durch Funso vereitelt. Die Tauchbasen mit denen wir gesprochen haben, hatten alle den Betrieb für mindestens 10 Tage eingestellt. So sind wir nach 2 Nächten bei schlechtem Wetter unverrichteter Dinge nach Tofo weitergefahren, in der Hoffnung schneller als Funso zu sein. Da so ein Zyklon viel Wind und Wasser bringt, haben wir diesmal einer festen Unterkunft den Vorzug gegeben. Leider war auch hier Funso schon ein Thema und das Meer sehr aufgewühlt und die Sicht unter Wasser entsprechend schlecht. 4 Tage lang haben wir gehofft, dass der Zyklon abdreht und das Meer sich wieder beruhigt. Das ist leider nicht passiert. Der Zyklon hat sich die ganze Zeit kaum von der Stelle bewegt und das Tauchen fast unmöglich gemacht. Trotzdem haben wir bei schönem Wetter einen Tauchgang gemacht und haben wie erwartet bei hohen Wellen und Dünung, bei schlechter Sicht (ca. 5m) und Strömung unter Wasser, kaum etwas gesehen. Da die Preise fürs Tauchen in Mozambique astronomisch sind und auch keine Wetterbesserung in Sicht war, haben wir es bei einem Tauchgang belassen. Eine Walhai Schnorchel Safari ist ebenfalls wegen des Wetters ausgefallen, sodass wir erstmals auf der ganzen Reise letztendlich vor dem Wetter kapitulieren mussten. Am Tag vor der Abreise aus Tofo haben wir gehört, dass die Straße nach Maputo wieder offen sei. Die hatte der letzte Regen teilweise weggespült, mit dem Ergebnis, dass es keine Verbindung auf dem Landweg mehr nach Süden gab. Da keiner vorhersagen konnte was der Zyklon machen würde und das Wetter zunehmend schlechter wurde, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht, um nicht im Norden festzuhängen. Auf dem Weg nach Maputo sind wir noch eine Nacht am Zavora Beach geblieben, auch hier bei hohen Wellen und schlechtem Wetter. Maputo konnten wir am nächsten Tag problemlos erreichen und haben uns die Stadt 2 Tage lang angeschaut und uns über die Veränderungen der letzten 10 Jahre gefreut. Die Stadt hat sich gut entwickelt und wir haben sie ausgiebig erwandert. Neben den historischen Gebäuden und dem quirligen Stadtleben hat uns besonders gut der Fischmarkt gefallen. Hier kauft man was das Herz begehrt und lässt es dann in einem der angrenzenden Restaurants zubereiten. Lecker! Von Maputo sind wir dann direkt nach Südafrika gefahren, selbstverständlich wieder ohne Probleme beim Grenzübertritt. Mozambique ist ein riesiges Land in dem es zwischen der Ilha de Mozambique und Maputo nicht viel zu sehen gibt, außer einem Haufen schöner Strände. Auch die Nationalparks waren teilweise wegen der Regenzeit geschlossen. Mit den Einheimischen haben wir uns sehr gut verstanden. Allerdings haben wir uns gefragt wie die bei den Preisen überleben. Wahrscheinlich stecken 80% in der Subsistenzwirtschaft, abgekoppelt von der wirtschaftlichen Entwicklung, und die restlichen 20% können sich die Preise offensichtlich leisten. Mozambique war das teuerste Land auf der Reise bisher.
Malawi hat uns richtig gut gefallen, obwohl in diesen zwei Wochen auch einige richtig blöde Dinge passiert sind. Wir mussten mal wieder einen Halter schweißen lassen, haben Bilder gelöscht, die wir noch nicht gespeichert hatten, haben uns für eine ganze Zeit eine Maus eingefangen und haben uns die Windschutzscheibe zerstört. Aber jetzt erst mal alles der Reihe nach. Mit ca. 160l Diesel an Bord, wegen des angeblichen Spritmangels, sind wir nach Malawi eingereist. Der Grenzübertritt war wieder einmal sehr angenehm und zum zweiten Mal in Afrika hat er uns nicht einen Cent gekostet. Wahrscheinlich bezahlt Deutschland so viel Entwicklungshilfe, dass Deutsche kein Visum brauchen. Unsere erste Anlaufstelle war die Mushroom Farm, Nähe Livingstonia. Hier haben wir direkt an dem zum See hin steil abfallenden Hang gecampt und den Ausblick auf den ca. 600m niedriger gelegenen Malawisee genossen. Am nächsten Tag haben wir uns zuerst Livingstonia incl. der alten Mission angeschaut und sind dann weiter zum Nyika National Park gefahren. Obwohl der Park angeblich die höchste Leopardendichte von allen Nationalparks hat, sind wir wegen der Natur dorthin gefahren und nicht wegen der Tiere. Der Park liegt mehrheitlich über 2000m hoch und besticht in erster Linie durch seine karge Landschaft. Diese ist, so hat man uns erzählt, durch Brandrodung um besser Wildern zu können, entstanden. Man glaubt fast in Schottland zu sein. Wir haben im Park bei sehr angenehmen Temperaturen und gutem Wetter 2 Tage verbracht und haben uns sogar einen Nightdrive gegönnt, um die vielen Katzen zu sehen. Dies war leider nicht von Erfolg gekrönt und hat uns in unserer Entscheidung bestärkt, keine weiteren Nationalparks mehr in der Regenzeit zu besuchen. Auch konnten wir ständig schwere Regenfälle im benachbarten Sambia niedergehen sehen. Beim Verlassen des Parks haben wir dann ein sehr lautes Schlagen gehört. Erst konnten wir die Stelle gar nicht finden, haben dann aber einen gebrochenen Halter des Dachgepäckträgers als Ursache identifiziert. Mit diesem Handicap sind wir superlangsam und vorsichtig, nachdem wir die 40l aus den Reservekanistern in den Tank umgefüllt hatten, um die Last zu reduzieren, nach Mzuzu gefahren. Hier wussten wir, dass wir eine gute Werkstatt finden würden, die uns auch noch am selben Tag den Halter geschweißt hat. Da wir uns in Mzuzu auch noch mit SIM-Karten für Telefon und Computer eindecken wollten und einige Einkäufe zu erledigen hatten, haben wir uns entschieden hier zu übernachten. In Mzuzu konnten wir auch schön beobachten was passiert, wenn das Gerücht aufkommt, dass es bald Benzin an einer Tankstelle gibt. Schon am Tag vor der Lieferung sind die Autos in Zweierreihen um den ganzen Block angestanden. Als es dann am nächsten Tag wirklich Sprit gab sind die Autos sogar in Dreierreihen angestanden. Als Karin dieses Chaos fotografierte, wurde sie gleich von einem Polizisten in Zivil aufgehalten und aufgefordert, die Kamera zu zeigen. Sie versicherte ihm, dass es sich nur um Erinnerungsfotos handelt, wir keine Südafrikaner seien (die mochte er scheinbar nicht) und so ließ er uns widerwillig gehen. Mittlerweile sind die Fotos leider gelöscht, siehe weiter unten. Für uns war dieser unglaubliche Spritmangel sehr angenehm, da die Straßen wirklich meistens leer waren. Erstmals sind wir hier zum Übernachten eine Backpacker Unterkunft angefahren, die von 2 verlebten, aber sehr netten, vom Alter her nicht einzuschätzenden Männern, geleitet wird. Wir konnten im Garten campen und haben den Abend bei gutem Essen und guter Musik genossen. Weiter ging es am nächsten Tag nach Chinteche wo wir unser Zelt im Chinteche Inn aufgeschlagen haben. Das Chinteche Inn ist sehr zu empfehlen und hat den schönsten und saubersten Strand, den wir in Malawi gefunden haben. Hier konnten wir auch gleich bei Ankunft den Paarungstanz der Lakeflies auf dem See beobachten. So beeindruckend es aussieht wenn Millionen dieser Fliegen auf dem Wasser sind, so unangenehm wird es, wenn sie an Land kommen. Ein kleiner Schwarm der nur 3 – 4 Millimeter kleinen Fliegen hat dann auch das Zelt unserer Nachbarn heimgesucht. Gecampt haben wir direkt neben einem Mangobaum und uns sind die Früchte buchstäblich vor die Füße gefallen. Hier haben wir auch wieder Südafrikaner getroffen, von denen eine Familie aus Sambia gekommen ist und uns bestätigte, dass nach Sambia zu reisen derzeit keine gute Idee ist. Der North Luangwa Park sei gar nicht mehr zu befahren und sie seien im South Luangwa Park stecken geblieben. Da es uns im Chinteche Inn so gut gefallen hat, sind wir hier 5 Nächte geblieben und haben uns erst am 04.01. wieder auf den Weg gemacht. Sylvester haben wir mit allen Gästen, zuerst am Buffet und später am Lagerfeuer am Strand mit dem obligatorischen Feuerwerk gefeiert. Nach Sylvester (zum Glück) ist auch Roteltours noch für eine Nacht zu Gast gewesen, ab dem 2ten waren wir aber alleine und hatten Camp Site und Strand für uns. Der Aufenthalt wurde nur durch zwei Ereignisse getrübt. Zuerst habe ich (Ralph) Bilder von Karin gelöscht ohne sie zu sichern. Alle Versuche die Bilder wieder herzustellen sind bisher gescheitert. Wir geben aber nicht auf. Sollte es uns doch noch gelingen die Bilder wieder herzustellen, werden wir die Bildergalerie zu einem späteren Zeitpunkt vervollständigen. Das zweite Ereignis betrifft die Maus. An dem Tag, nachdem wir frisches Brot gekauft hatten, haben wir am Morgen Mäuse Kot im Auto gefunden. Wir haben das Auto 2-mal komplett ausgeräumt, konnten die Maus aber nicht finden (nur einmal kurz sehen) und auch nicht verjagen. Leider lässt sich bei uns wegen des Hard Tops die Kunststoffabdeckung der Ladefläche nicht entfernen. Genau hier hat sich die Maus aber versteckt. Somit blieb uns nur, die Maus auszuhungern und darauf zu hoffen, dass sie von alleine wieder verschwindet. So sind wir mit Maus am 4ten nach Senga Bay gefahren wo wir 2 Nächte im Cool Runnings geblieben sind. Hier haben wir erst einmal versucht, unsere Homepage wieder auf Vordermann zu bringen, was uns aber wegen des sehr langsamen Internets in Verbindung mit keinem Internet, wegen diverser Stromausfälle, nicht gelungen ist. Die vorbereiteten Texte und Bilder konnten wir erst in Salima auf dem Weg nach Cape Mclear hochladen. Auf dem Weg nach Cape Mclear haben wir uns auch noch die sehr sehenswerte alte Mission in Mua angeschaut. In Cape Mclear angekommen haben wir im Fat Monkeys unser Zelt aufgeschlagen. Da Strom zur Verfügung stand, haben wir uns einen schattigen Platz direkt unter einen Mangobaum ausgesucht. Auch hier sind uns wieder die Mangos vor die Füße gefallen. Unsere Maus haben wir auch mitgebracht, haben aber nach der ersten Nacht Mäuse Kot auf dem Tisch hinter dem Auto gefunden und danach dann Gott sei Dank keinen mehr im Auto. Nach einer Woche und einigen hundert Kilometern weiter im Süden hat die Maus uns endlich verlassen. Das Wasser in Cape Mclear war leider nicht so sauber wie wir uns das erhofft hatten. Daher haben wir auch auf Tauchgänge verzichtet, die wir eigentlich machen wollten. Sichtweiten von ca. 7 Metern waren uns dann doch zu wenig und das Risiko auf dem Wasser in ein Gewitter zu kommen zu groß. Als uns dann auch noch, wahrscheinlich durch eine Mango, die Windschutzscheibe kaputt gegangen ist, haben wir entschieden Malawi den Rücken zu kehren und haben uns am 10.01., nicht ohne nochmals einen Ölwechsel und Dieselfilterwechsel zu machen, auf den Weg nach Mozambique gemacht. Abgesehen von unseren Missgeschicken und davon, dass wir natürlich in der falschen Zeit in Malawi waren, hat uns das Land richtig gut gefallen. Die Menschen sprechen gutes Englisch, sind hilfsbereit und freundlich und ungeheuer gelassen. Anders lässt sich die Situation mit relativ hohen Preisen und immer wieder eklatanten Engpässen bei Benzin, Diesel, Mineralwasser, Bier etc. wahrscheinlich auch nicht ertragen. Auch die Polizei hat sich hier wieder von der angenehmen Seite gezeigt.
Wir haben ja viel über Entwicklungshilfe geschrieben und auch über das chinesische Engagement in Afrika. Das Buch „The Dragon’s Gift“ von Deborah Brautigam (ISBN 978-0-19-960629-0) beleuchtet dieses Thema sehr neutral, sehr informativ und trotzdem kurzweilig. Bei der Lektüre lernt man nicht nur etwas über die chinesische Entwicklungshilfe, sondern auch über die der westlichen Welt. Ohne zu viel zu verraten, kann man wohl sagen, dass wir doch auch einiges von den Chinesen lernen könnten.
Als wir am 21.12. Kipepeo Beach verlassen haben, hat es wie aus Eimern geregnet. Der Wetterumschwung hat sich schon am Tag vorher angedeutet, so richtig los ging es aber erst in der Nacht zum 21ten. Nach einem kurzen Frühstück haben wir das regennasse, aber wieder salzlose, Zelt eingepackt und haben uns auf den Weg nach Morogoro gemacht, in der Hoffnung, dass sich das Wetter weiter im Landesinneren besser zeigt. Auf dem Weg dorthin mussten wir durch das unter Wasser stehende Dar Es Salaam, auch um unser Mozambique Visum abzuholen und unsere Vorräte aufzustocken. Auch außerhalb der Stadt war die Straße nach Morogoro teilweise so überschwemmt, dass der Verkehr zum Erliegen kam. Am späten Nachmittag erreichten wir dann, das zu diesem Zeitpunkt trockene Morogoro, wo wir uns ein Zimmer genommen haben. Glücklicherweise konnten wir in der Abendsonne auch unser Zelt weitgehend trocknen. Der nächste Tag führte uns bis kurz vor Iringa. Hier haben wir in der schönen River Camp Site übernachtet. Von hier sind wir dann aufgebrochen, unseren letzten Nationalpark in Tansania zu erkunden, den Ruaha NP. Dieser Nationalpark ist verhältnismäßig günstig, wohl weil er so weit ab vom Schuss ist, jedoch ist er einer der schönsten in Tansania. Schon auf dem Weg dorthin mussten wir außerhalb des Parks bremsen, da ein Elefant vor uns die Piste überquerte. Nach diesem vielversprechenden Anfang wurden wir im Park aber enttäuscht. Normalerweise ist der Ruaha NP einer der trockensten, mit nur 500 mm Niederschlag im Jahr und bis Ende Februar gut mit normalen PKW zu befahren. Als wir in den Park kamen, waren viele Pisten wegen der starken Niederschläge nicht befahrbar. Auch hier hatte es also mal wieder zu früh und zu viel geregnet, wie schon so oft auf dieser Reise. Im Park hatten wir dann aber Glück mit dem Wetter, leider aber nicht mit den Tierbeobachtungen. Durch das viele Wasser haben die Tiere überall genug zu Essen und zu Trinken und sind nicht mehr auf die Flüsse angewiesen, was die Tierbeobachtungen erheblich erschwert. Als wir nach einer schönen Nacht im Park, inkl. Besuch durch ein Flusspferd und eine Hyäne, schon aufgeben wollten, wurden wir doch noch belohnt. Zuerst sahen die 3 Löwenpaare sehr verschlafen aus, die wir nicht weit weg von der Piste entdeckt hatten. Dann hat uns aber ein Paar den Gefallen getan, sich direkt vor unseren Augen zu paaren. Dieses Ereignis wurde dann noch von einer Eifersuchtsszene (unsere Interpretation) begleitet, als sich eine andere Löwin an das Paar anschlich und die verdiente Ruhe nach dem Akt doch empfindlich störte (vielleicht gibt es hierzu auch irgendwann ein Video). Um die Mittagszeit haben wir den Park verlassen, um noch bei Tageslicht das Old Farmhouse südlich von Iringa zu erreichen. Hier haben wir uns ein Zimmer genommen und wollten in dem guten Restaurant beim Abendessen den 24.12. ausklingen lassen. Leider war das Restaurant über Weihnachten geschlossen, sodass wir gezwungen waren auch an Weihnachten selbst zu kochen. Über eine gute Flasche Wein sind wir dann sehr früh eingeschlafen. Bevor wir einschliefen haben wir aber noch entschieden, unsere geplante Reiseroute zu ändern. Die Erfahrung im Ruaha NP bestätigte uns, dass es keinen Sinn macht, weitere Parks in der Regenzeit zu besuchen. Genau dies wäre aber der Schwerpunkt in Sambia im Luangwa Tal gewesen. Nach dem Studium der Karte erschien es uns sinnvoller, zuerst nach Malawi zu fahren und von dort weiter nach Mozambique zu reisen. Dies wurde uns auch von einem in Tansania lebenden Simbabwer empfohlen. In der Konsequenz bedeutete das, dass wir neben Sambia auch Simbabwe von unserer Route gestrichen haben. Basierend auf diese Entscheidung sind wir dann am ersten Weihnachtsfeiertag nicht nach Njombe sondern nach Mbeya gefahren, wo wir das Weihnachtsessen in einem netten Hotel nachholen konnten. Auf der Strecke sind uns, neben der (wie üblich) vielen Polizei in den Ortschaften und den überfahrenen Hunden, auch viele im Graben liegende LKW aufgefallen. Da die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung nur in den Ortschaften mit Laserpistolen kontrolliert wird, wird außerhalb der Ortschaften gefahren, was die Autos/Busse/LKW hergeben, offensichtlich mit zweifelhaftem Erfolg. Von Mbeya sind wir dann weiter nach Malawi gefahren, diesmal auch mit gefüllten Reservekanistern, da wir hörten, dass die Versorgung mit Benzin und Diesel in Malawi oft gar nicht möglich und wenn doch sehr teuer sei. Was können wir nach 6 Wochen über Tansania sagen? Wir haben nette, seltsame und gierige Menschen getroffen. In unseren Augen waren die Tansanier weniger herzlich und hatten weniger Humor als z.B. ihre nördlichen Nachbarn. Genervt haben uns die hohen Eintrittsgebühren für die Nationalparks und die „Wegelagerei“ auf dem Weg zum Lake Natron. Auch genervt hat die Polizei mit ihren Radarpistolen, deren Standorte jeder kennt, nur eben der Tourist nicht. Bezahlt haben wir einmal zu Recht und zweimal haben wir uns erfolgreich gegen die Strafe gewehrt, die wir auch nicht begangen hatten. Die Polizei in Tansania ist bekannt dafür korrupt zu sein und war bisher auf der ganzen Reise auch die nervigste. Das Land ist wunderschön und definitiv eine Reise wert, auch wenn wir das Gefühl hatten, dass der Tourist in erster Linie als Melkkuh gesehen wird. Beim Verlassen hat sich Tansania dann nochmal von seiner freundlichen Seite gezeigt, als der Beamte der Tansania Revenue Authority übersehen hatte, dass wir eigentlich noch Roadtax nachzuzahlen hätten.
Wir wünschen Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Es freut uns, dass Euch unsere Berichte so gut gefallen. Wir müssen aber auch zugeben, dass wir auch von unseren Berichten profitieren, da sie uns helfen unsere Erlebnisse zu verarbeiten. In diesem Sinne wünschen wir Euch und uns ein spannendes 2012.
Gut erholt starteten wir am 04.12. mit Karins Brüdern unsere Safari. Mit Vorräten und dieses Mal auch ausreichend Bier für 4 und vollgetankt sind wir am ersten Tag bis zum Südende des Lake Natron gefahren. Der See ist ein wichtiges Brutgebiet für Flamingos in Afrika und noch dazu landschaftlich sehr reizvoll. Dass diese Safari nicht billig werden würde, haben wir gleich am ersten Tag bemerkt. In unserem Reiseführer stand, dass wir mit ca. $15 „Wegzoll“ zu rechnen hätten. Tatsächlich mussten wir an 3 Schranken insgesamt $115 abdrücken, um die teilweise schlechte Piste befahren zu dürfen. So ähnlich muss es wohl bei uns im Mittelalter gewesen sein. Am nächsten Morgen sind wir weiter nach Norden, zuerst entlang des Sees, zum Klein’s Gate des Serengeti National Parks gefahren. Da wir etwa 30 min. nach Karins Brüdern gestartet sind und auch etliche Bilder am südlichen Teil des Sees gemacht haben, haben wir nach Verlassen des Sees etwas Gas gegeben, damit Karins Brüder nicht zu lange am Gate auf uns warten müssten. Als wir dort ankamen waren wir sehr überrascht, sie nicht auf uns wartend zu finden. Nach etwa 45 min sind sie dann endlich gekommen und haben sich sehr gewundert, dass wir schon warteten. Der Fahrer konnte es gar nicht fassen, dass ein ortsunkundiger Mzungu (Weißer) ihn irgendwo überholt hat, bzw. anders gefahren sein musste. Im Nachhinein glauben wir, dass unsere Kommunikation mit dem Fahrer seit diesem Moment etwas gestört war. Da die Pisten im Norden, wegen des vielen Regens, sehr schlecht zu befahren waren, sind wir noch am selben Tag weiter zum Seronera Camp gefahren, an dem wir dann 2 Tage geblieben sind. Schon auf dem Weg zum Camp konnten wir, trotz aller Eile das Camp noch rechtzeitig vor Sonnenuntergang zu erreichen, etliche Tiere beobachten. Darunter einen Geparden, eine Familie Schakale, Hyänen und auch einige wenige Herdentiere. Am nächsten Morgen sind wir hinter dem Auto mit Karins Brüdern hergefahren und konnten am späten Vormittag, als absolutes Highlight des Tages, 3 Leoparden mit Beute am Fluss in den Bäumen beobachten. Leider war das Licht nicht perfekt, um wirklich gute Fotos zu machen, dennoch wird uns diese Begegnung sicher in Erinnerung bleiben. Nach einem kurzen Mittagessen haben Karin und ich uns dann wieder auch den Weg gemacht, diesmal ohne die Brüder. Erst haben wir uns vergeblich auf den Weg gemacht, die im Park befindlichen Nashörner zu finden, wurden aber im weiteren Verlauf mit einem Geparden auf der Suche nach Beute und einem Rudel Löwen in „Griffweite“ belohnt. Viele Herdentiere haben wir auch hier nicht gesehen und uns schon gewundert, was die ganzen Katzen hier noch machen. Am folgenden Tag haben wir Seronera nach Süden verlassen, mit dem Ziel am späten Nachmittag den Ngorongoro Krater zu erreichen. Kurz nach Verlassen der Serengeti haben wir dann auch die Herdentiere in der Ngorongoro Conservation Area, in der auch der Krater liegt, gefunden. Eine unglaubliche Anzahl, hauptsächlich Gnus und Zebras, wartete direkt nach dem Gate. Kein Wunder, dass die Serengeti so leer war. Natürlich haben sich auch wieder Löwen, Geparden und Hyänen herumgetrieben. Vom Krater hatten wir von anderen Reisenden gehört, dass es sich eigentlich nicht lohnt, auch weil nochmal $200 fällig werden, um mit dem Auto in den Krater fahren zu dürfen. Da wir bei Karins Brüdern mitfahren konnten und wir uns selbst ein Bild machen wollten, haben wir es aber doch getan. Wir finden, es hat sich gelohnt! Landschaftlich eindrucksvoll und mit vielen Tieren haben wir die 6-stündige Fahrt genossen. Nach dem Mittagessen haben wir uns dann wieder, am Lake Manyara vorbei, auf den Weg zum Tarangire National Park gemacht. Der ist bekannt für seine zahlreichen Elefanten, die wir auch sehr gut beobachten konnten. Wieder in Arusha angekommen haben wir uns von Karins Brüdern verabschiedet und uns gewundert wie schnell 3 Wochen vergehen. Auf dem Weg zum Meer haben wir dann noch einen Stopp in den Usambara Bergen gemacht, die wir auch etwas bewanderten. Von den Bergen ging es dann direkt in Hitze ans Meer nach Bagamoyo, nördlich von Dar Es Salaam. Bagamoyo war die erste Hauptstadt Deutsch-Ostafrikas und hat sich einen gewissen Charme, basierend auf der Sklaven- und Kolonialgeschichte inkl. kirchlicher Mission, bewahrt. Nach 2 Nächten in Bagamoyo bei der schön gelegenen, jedoch leider moskitoverseuchten, Travellers Lodge sind wir weiter in den Süden von Dar zum empfehlenswerten Kipepeo Camp gefahren. Hier weht Gott sei Dank ständig Wind, es ist trocken und Moskitos sind auch keine da. Hier haben wir auch mal wieder andere Reisende getroffen. Detlef und Connie stehen mit ihrem Land Cruiser neben uns und gestern sind auch noch Südafrikaner gekommen. Die Woche Wartezeit auf das Mozambique Visum werden wir hier gut herumbringen.
Wieder einmal mussten wir eine Grenze überqueren, vor der uns andere Reisende gewarnt hatten. Uns wurde erzählt, dass man in Tansania gezwungen wird Versicherungen abzuschließen die man nicht braucht, Reflektoren auf das Auto zu kleben die man nicht will und ein zweites Warndreieck mitzuführen. Mit all diesen Dingen wurden wir nicht konfrontiert. Ganz im Gegenteil war diese Grenze eine sehr angenehm zu passierende. Leider hat es eine ganze Zeit gedauert, da in Richtung Ruanda viele LKW unterwegs waren und die einspurige Brücke Richtung Tansania blockierten. In Tansania angekommen fuhren wir wieder, auf der für uns gewohnten linken Straßenseite, auf besten Straßen durch relativ unbewohnte und jetzt auch trockenere Gegenden. Ursprünglich hatten wir gehofft noch vor Einbruch der Dunkelheit Singida zu erreichen. Aufgrund der Verzögerung an der Grenze war dies leider nicht möglich. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit haben wir in einem kleinen Ort zum Glück eine nette Unterkunft gefunden, in deren Hof wir campen konnten. Wir haben dafür genau so viel bezahlt wie ein Zimmer gekostet hätte, nämlich ca. €4, da unser Bett aber deutlich geräumiger ist, haben wir das Zimmer dankend abgelehnt. Die Kommunikation war nicht ganz einfach, da die beiden Damen nur Kisuaheli sprachen und unsere Kenntnisse sehr beschränkt sind. Die Frauen und wir haben aber viel gelacht und wir sind uns sicher, dass wir die ersten waren, die in dem Innenhof gecampt haben. Wahrscheinlich waren wir sogar die ersten weißen Gäste überhaupt. Am nächsten Tag sind wir dann nach Singida weitergefahren, mit dem Ziel, den Convent der Pallottiner Schwestern zu finden. Hier lebt und arbeitet Schwester Hedwig, die eine sehr entfernte Verwandte von mir (Ralph) ist. Tatsächlich war es sehr einfach den Convent zu finden. Schon die erste Person die wir gefragt haben, ein Ober in einem Hotel, konnte uns den Weg beschreiben, da seine Schwester auf die sehr renommierte Schule des Convents geht. An der Schule angekommen, haben wir eine Schwester gefunden, die uns den Weg zum Convent gezeigt hat. Im Schwestern-Convent der Pallottinerinnen sind wir 2 Nächte geblieben und haben dank Schwester Hedwig einen sehr guten Einblick in die Arbeit der Schwestern bekommen. Die Schwestern haben hier eine weiterführende Schule (Secondary School) für Mädchen aufgebaut, die mittlerweile so erfolgreich ist, dass sogar Mädchen aus Dar es Salaam nach Singida auf die Schule gehen. Laut den Schwestern finden 100% der Mädchen nach Abschluss einen Job bzw. bekommen einen Studienplatz. Die Schule hat so einen guten Ruf, dass es jedes Jahr mehr Bewerberinnen gibt als Plätze zur Verfügung stehen. Besonders gut hat uns gefallen, dass bei der Aufnahme nur die Leistung eine Rolle spielt, nicht jedoch die Konfession. Neben der Schule betreiben die Schwestern auch noch eine Dispensary (Mischung aus Apotheke und Landarzt) und der Pfarrer leitet ein Behindertenheim für derzeit ca. 70 behinderte Jungen und Mädchen. Da die behinderten Kinder es in der afrikanischen Gesellschaft noch schwerer haben als bei uns, können die Kinder sich Glücklich schätzen hier untergekommen zu sein. Auch wenn die Schwestern und der Pfarrer auf entsprechende Mittel zurückgreifen können (verglichen zu den von uns besuchten Waisenhäusern), so ist die Leistung doch bewundernswert. Wir haben mit den Schwestern alle Mahlzeiten eingenommen und auch gemeinsam den Gottesdienst besucht. Die Herzlichkeit mit der wir aufgenommen wurden, hat uns sehr gefreut und wir wünschen dem Convent, dass die erfolgreiche Arbeit auch in Zukunft weiter geführt wird und dass Dank der gut ausgebildeten Mädchen ein Beitrag zur Weiterentwicklung Tansanias geleistet wird. Von Singida sind wir weiter zum Lake Manyara National Park gefahren. Der Park besticht in erster Linie durch die Landschaft und weniger durch den Tierreichtum. Die berühmten baumkletternden Löwen konnten wir sehen, aber leider nicht fotografieren. Tierbeobachtungen werden wohl auch in Zukunft nicht einfacher werden, da die zunehmende Besiedelung durch den Menschen die Migration der Tiere immer mehr behindert. Nach diesem kurzen Safari-Abstecher sind wir weiter nach Arusha gefahren, um uns mit Karins Brüdern zu treffen. Nach 3 Übernachtungen in Arusha haben wir uns daran gemacht den Mt. Meru zu besteigen. Der Mt. Meru ist die perfekte Akklimatisationstour für den Kilimanjaro. Man beginnt auf ca. 1500m und steigt in 3 Etappen bis zum Gipfel auf 4562m auf. Schon der Anfang durch den Nationalpark war spannend, da wir direkt an einer Büffelherde vorbei laufen mussten. Durch die Begleitung eines Rangers mit Gewehr fühlten wir uns aber sicher und konnten die Tiere aus nächster Nähe beobachten. Danach haben wir während der Besteigung bis zur ersten Hütte auf 2500m hauptsächlich den verwunschenen Regenwald bestaunt. Auch der nächste Tag bis zur nächsten Hütte auf 3500m führte uns hauptsächlich durch den Regenwald. Bis hierher hatten wir auch Glück mit dem Wetter. Auch die Hütten haben uns begeistert. Der Standard, 4-Bett-Zimmer und saubere funktionierende Toiletten, liegt deutlich über den kenianischen Hütten. Der Gipfeltag hatte es allerdings in sich. Als wir um 2:30 Uhr bei leichtem Regen die Hütte verließen waren wir noch bester Dinge. Leider wurde aus dem leichten Regen im Verlauf des Aufstiegs ein starker Regen. Obwohl uns unser Führer sagte, dass eine steile Felswand bei Regen nicht zu passieren sei, haben wir diese ohne es zu merken, sogar mit Regenschirm in der Hand durchschritten. Als der Regen langsam in Schnee überging haben wir den Führer gefragt, ob es in Erwartung der Wand Sinn macht noch weiter zu gehen. Die Antwort war, dass es jetzt kein Zurück mehr gibt, da wir die kritischen Passagen schon hinter uns hatten. Bei Schneefall haben wir die letzten 500 Höhenmeter in Angriff genommen. Mit zunehmender Höhe wurde der Schneefall weniger und zum Glück haben die Wolken auch hin und wieder kurz aufgemacht. Die letzten Höhenmeter waren relativ mühsam, da man immer am Kraterrand entlang in die Höhe steigt und der Weg sich über viele Felspassagen ganz schön zieht. Dazu kam noch, dass wir durch den langen Regen nasse Füße hatten, und das trotz Gore-Tex. Nach einem kurzen Gipfeltee haben wir uns an den 2000 Höhenmeter langen Abstieg zu unserer Hütte gemacht. Zum Glück hat uns der Regen im Abstieg verschont und wir konnten bei akzeptabler Sicht die „schwierigen“ Passagen in Augenschein nehmen. Aus unserer Sicht sind die relativ harmlos, auch wenn ein Ranger betonte, dass die Passagen bei so einem Wetter nicht zu begehen seien und vorher auch noch nicht begangen wurden. Wir glauben das keine Sekunde, obwohl auch viele Bergwanderer unterwegs sind, denen die nötige Trittsicherheit fehlt. Die letzten 1000 Höhenmeter zurück zum Gate waren relativ harmlos und auch hier hat das Wetter wieder mitgespielt. Die Büffelherde war auch wieder da und einige Giraffen konnten wir auch beobachten. Den Ruhetag vor der Besteigung des Kilimanjaro haben Karin und ich damit verbracht, uns wegen unseres Muskelkaters zu bemitleiden. Der Aufstieg von 1000 Höhenmetern gefolgt von einem Abstieg von 2000 Höhenmetern am selben Tag war doch etwas zu viel für unsere untrainierten Beine. Nach dieser kurzen Pause haben wir uns an die Besteigung des Kilimanjaro gemacht. Dieses Mal bestand unsere Gruppe nur aus uns und Karins Brüdern, was natürlich ideal war. Wir haben uns hier ebenfalls für die Hüttenroute (Marangu Route) entschieden, da wir dem Wetter überhaupt nicht trauten. Im Gegensatz zu den technisch etwas anspruchsvolleren Mt. Kenia und Mt. Meru besteht die Herausforderung beim Kilimanjaro in der Höhe. Um uns so gut wie möglich anzupassen, haben wir auf der zweiten Hütte (den Horombo Hütten), welche auf 3700m liegt, einen Ruhetag eingelegt. An diesem haben wir eine leichte Wanderung auf etwas über 4000m zum Sattel zwischen Kilimanjaro und Mawenzi über die Upper Route gemacht. So vorbereitet sind wir am nächsten Tag zu der auf 4700m gelegenen Kibu Hütte aufgestiegen. Wie schon an den Tagen zuvor haben wir ein sehr gemächliches Tempo angeschlagen, um unseren Körper an die Höhe zu gewöhnen. Unser Führer sagte des Öfteren: geh mer langsam. Die Einheimischen sagen hierzu: pole pole. Nach einer sehr kurzen und noch dazu schlaflosen Nacht sind wir um kurz nach 1 Uhr zur Gipfelbesteigung aufgebrochen. Unter Karins Führung (geh mer langsam) haben wir alle bei herrlichem Wetter pünktlich zum Sonnenaufgang nach 5 Stunden den Gillman’s Point auf 5681m erreicht. Wie schon am Tag zuvor hatten wir auch am Gipfeltag herrlichstes Wetter und eine herausragende Fernsicht. Da wir auch, bis auf einen kurzen Regenschauer am 2ten Tag von Regen verschont blieben, waren unsere Füße dieses Mal trocken. Nach einer kurzen Pause haben wir uns an die letzten Höhenmeter zum Gipfel des Kilimanjaro, dem Uhuru Peak, gemacht. Nach weiteren 1,5h hatten wir diesen genau um 7:30 erreicht und waren zu unsrer Freude ganz allein auf dem Gipfel. Außer einer leichten Kurzatmigkeit hatten wir alle keine Probleme mit der Höhe. Obwohl wir uns kaum sattsehen konnten und sehr viele Bilder gemacht haben, sind wir nach ca. einer halben Stunde langsam wieder abgestiegen. Der Abstieg zur Kibu Hütte wurde uns dadurch versüßt, dass wir zuerst Schneefelder und danach ein Geröllfeld abrutschen konnten. Auf diese Weise konnten wir schnell und knieschonend viele Höhenmeter machen. Der Abstieg zur Kibu Hütte dauerte so nur etwas mehr als 1,5h. Unser Führer war von unserer Technik, die Schneefelder abzurutschen, total begeistert und hat sich auch gleich auf den Hosenboden gesetzt. Er hat uns dann erzählt, dass er in all den Jahren noch keinen gesehen hat, der das gemacht hat. Nach einem etwas verspäteten Frühstück sind wir dann noch zu den Horombo Hütten abgestiegen die wir schon um 13:15 erreichten. Im Gegensatz zum Mt. Meru haben unsere Muskeln dieses Mal mitgespielt. Auch die abschließende Etappe von nochmals 2000 Höhenmetern war kein Problem. Anfangs hatten wir befürchtet, dass die Marangu Route überfüllt sein könnte. Diese Sorge war jedoch außerhalb der Hochsaison unbegründet. Das Wetter war seit dem Aufstieg zur Kibu Hütte auch hervorragend, sodass wir neben dem Gipfelerfolg auch die grandiose Landschaft genießen konnten. Am meisten haben wir uns nach der 6-tägigen Tour auf eine warme Dusche gefreut. Unsere täglichen ca. 2 fingerhoch mit Wasser gefüllten „water for wash“ Wasserschalen haben gerade gereicht, um das Gesicht und die Finger zu waschen. Auch unser Team bestehend aus Trägern, Koch, Bedienung und Führern hat wie schon am Mt. Meru hervorragende Arbeit geleistet. Rund herum war die Besteigung der beiden Berge ein Highlight, welches wir nicht vergessen werden und lustig war es zeitweise auch. Besonders mussten wir lachen als es eine russische Gruppe im Abstieg gesprengt hat. Wie uns erzählt wurde, hatte die russische Gruppe 3 Hubschrauber gebucht, um die Teilnehmer vom Last Water (etwas oberhalb der Horombo Hütten) ins Tal zu fliegen. Leider hat aber keiner bei der Parkverwaltung nachgefragt ob dies möglich sei. Da nur Rettungsflüge genehmigt werden, mussten die laut fluchenden Russen zu Fuß absteigen. So wurde in kürzester Zeit aus einer Gruppe drei Gruppen. Z.Z ruhen wir uns wieder aus, um für die anstehende Safari fit zu sein.
Schon nach der Grenze war es soweit. Ein Fahrradfahrer (zum Glück) bedeutete uns die Straßenseite zu wechseln. Wir konnten es kaum glauben, aber wir fuhren wieder rechts. Nach so vielen Kilometern auf der linken Seite ein komisches Gefühl. Sofort haben wir in unserem Reiseführer nachgesehen, um heraus zu finden, ob wir etwas überblättert haben, aber wie schon über Uganda, war auch zu Ruanda bzgl. Verkehr und Verkehrsregeln nichts zu finden. Nachdem wir es dank des Fahrradfahrers ohne Unfall in das Land geschafft hatten, haben wir uns auf den Weg nach Kinigi gemacht. Wie schon in Uganda führte uns auch hier der Weg durch große Teeplantagen und das natürlich wieder einmal bei bewölktem Himmel und gelegentlichem Regen. Kinigi ist der Ausgangsort für das Gorilla Tracking in Ruanda, was aber nicht der Grund war dorthin zu fahren. Der Ort lag auf unserer Reiseroute zum Kivo See und bietet eine der seltenen Zeltmöglichkeiten in Ruanda. Von den Vulkanen des Parc National des Volcans, an den Kinigi grenzt, haben wir aufgrund einer dichten Wolkendecke leider nicht viel gesehen. Von Kinigi sind wir dann am nächsten Tag zuerst nach Gisenyi und dann weiter nach Kibuye gefahren. Der einstmals mondäne Grenzort Gisenyi, der unter dem Bürgerkrieg stark gelitten hatte, liegt wunderschön am Nordufer des Sees. Um noch am selben Tag in Kibuye anzukommen, haben wir ausnahmsweise den längeren Weg über die sehr gute Teerstraße genommen und nicht die grottenschlechte Piste. Durch die Zeitersparnis von ca. 3h konnten wir Kibuye am Nachmittag gegen 16:00 Uhr erreichen und fanden auch einen Stellplatz direkt am See bei einem Hotel. Den weiteren Weg nach Süden zum Parc Nacional de Nyungwe sind wir dann am See entlang gefahren. Die Piste ist ok bis schlecht, bietet aber traumhafte Ausblicke auf einen der schönsten Seen Afrikas. Neben den bettelnden Kindern, die uns sehr stark an Äthiopien erinnert haben, haben wir auch eine unangenehme und eine glückliche Erfahrung gemacht. Die unangenehme war, dass wir den ersten Stein der gesamten Reise abbekommen haben. Ein kleiner bettelnder Junge, aus einer Gruppe von 4 kleinen Kindern, hat den Stein als wir vorbeifuhren, aus kürzester Entfernung auf das Auto geworfen. Zum Glück hat er nur das Blech getroffen. Hätte er stattdessen eine Scheibe getroffen, hätten wir ein Problem gehabt. Sobald der Stein unser Auto getroffen hatte, habe ich (Ralph) gebremst, zurückgesetzt und den Jungen zu Fuß verfolgt. Leider war er schon den Abhang hinab verschwunden. Als ich wieder am Auto ankam, waren mittlerweile auch Erwachsene am Auto, von denen sogar einer englisch konnte. Auch 2 der Kinder waren noch da, die auch prompt ihren Kameraden verpfiffen. Man hat uns daraufhin versichert, dass der Junge zur Rechenschaft gezogen werden wird. Da wir, so hoffen wir wenigstens, dem Jungen einen riesigen Schrecken mit unserer Vollbremsung und anschließender Verfolgung eingejagt haben, haben wir es dabei bewenden lassen und sind weiter gefahren. Kurz vor Ende der Piste hatten wir dann noch einen richtigen Schreckmoment. Auf der schmalen Piste kam uns, wie immer zu schnell, ein Bus entgegen. Wir sind sofort rechts an den Rand gefahren um den Bus vorbeizulassen. Als der Bus mit der Vorderachse an uns vorbei fuhr, war noch ca. ein halber Meter Platz, als die hintere Stoßstange uns passierte war es vielleicht noch 1 Zentimeter. Wir waren sicher, dass der Bus uns rammt. Fahrzeuge mit derart verzogenen Rahmen trifft man immer wieder. Zum Glück nicht oft auf so schmalen Pisten. Nachdem wir auch hier wieder einmal davon gekommen waren, haben wir uns auf den Weg in den Parc Nacional de Nyungwe gemacht. Ursprünglich war unser Plan, hier das Schimpansen Tracking zu machen. Reisende hatten uns in Uganda davon erzählt, dass das eine überragende Erfahrung war, für einige Teilnehmer noch besser als der Besuch der Gorillas. Es wäre auch kein Problem gewesen gleich am nächsten Tag zu starten, allerdings hätten wir den Ranger in unserem Auto mitnehmen müssen. Da wir nur 2 Sitze haben und andere Touristen sich für die nächsten Tage nicht angemeldet hatten, haben wir auf die Schimpansen verzichtet. Noch dazu kann man in Ruanda auch Pech haben, und die habituierten Schimpansen nicht antreffen. Die Wahrscheinlichkeit sie zu finden, liegt zwischen 80% und 90%, je nach dem, wen man fragt. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen die Schimpansen in Uganda zu besuchen und die Gorillas in Ruanda. Hinterher ist man immer schlauer. Vom Parc Nacional de Nyungwe sind wir dann nach Kigali weitergefahren. Über beste Teerstraßen haben wir uns der Hauptstadt genähert. Auch dies hat eine ganze Weile gedauert, da die Straßen ausgesprochen kurvig sind, wie übrigens fast im ganzen Land. Ruanda ist ein Paradies für Motorradfahren, kaum Verkehr und überwiegend gute Teerstraßen und Pisten. Auf dem Weg haben wir uns auch noch die Genozid Gedenkstätte in Murambi besucht. Auf einem Hügel liegen die Gebäude einer ehemaligen Schule. Auch hier wurden vor 16 Jahren die Tutsi von den Hutu zusammengetrieben und dann abgeschlachtet. Ein bedrückendes Erlebnis, speziell da es natürlich an die eigene Geschichte erinnert. Was auch dazu beiträgt das Erlebnis so eindrücklich zu gestalten, ist, dass ein Massengrab ausgehoben wurde und die darin befindlichen mumifizierten Leichen aller Altersstufen, vom Säugling bis zum Greis, weiß angemalt, in den nie fertig gestellten Gebäuden auf simplen Bettgestellen aus Holz, den Besuchern präsentiert werden. Die Geschichte in Bild und Ton erklärt zu bekommen und eine solche Gedenkstätte zu besuchen ist eine Sache, die Leichen zu sehen und auch zu riechen ist eine andere. Die Gedenkstätten in Ruanda zeigen wohl, dass die Menschheit doch nicht, oder selten, aus der Geschichte lernt. Die Weltgemeinschaft hat, bei dem sich über Jahrzehnte anbahnenden Genozid, die Augen weitgehend verschlossen und die im Land stationierten UN Soldaten haben auch nicht eingegriffen. Eine besonders unrühmliche Rolle hat noch dazu Frankreich gespielt, da französische Soldaten die Hutu Milizen ausgebildet haben. Als besonders zynisch wurde es von den Tutsi aufgefasst, dass ausgerechnet Frankreich hinterher auch ein Kontingent der Soldaten stellte, welche den Frieden bewahren sollten. Heute versucht man im Land keine Stammesunterschiede mehr zu machen. Auch werden jedem Reisenden die zahlreichen Gedenkstätten auffallen. Wir können jedem Reisenden den Besuch von Murambi jedenfalls wärmstens empfehlen. Durch den längeren Besuch sind wir erst am späten Nachmittag in Kigali angekommen. Hier haben wir uns ein Zimmer im Hotel Dream Inn genommen, welches im Zentrum liegt und sehr zu empfehlen ist. Wir haben 3 Tage in Kigali verbracht und mal wieder einen Ölwechsel gemacht. Noch dazu haben wir Spur und Sturz der Vorderräder neu einstellen lassen. Die übermäßige Abnutzung der Vorderräder auf der Innenseite ließ darauf schließen, dass in Ägypten doch etwas mehr passiert ist. Nach 3 schönen Tagen, in dem leider teuren Kigali, haben wir uns auf den Weg nach Tansania gemacht. Nicht nur Kigali war teuer, sondern das ganze Land ist teurer zu bereisen, als alle Länder bisher. Dies fängt beim Diesel an, zieht sich bei den Lebensmitteln und den Eintritten für die Parks durch und endet damit, dass es fast keine Infrastruktur für Camper gibt und man zwangsläufig auf Hotels ausweichen muss (was bei dem Wetter auch keine schlechte Idee war). Auf unsere Frage warum das denn so sei, wurde uns erklärt, dass das einerseits mit der Lage und den damit verbundenen hohen Transportkosten zu tun hat und andererseits die ansässigen Hilfsorganisationen und die UN die Preise in die Höhe treiben. Sowohl die Hilfsorganisationen als auch speziell die UN scheinen atemberaubende Löhne und Gehälter zu zahlen, und das schon für einfache Sachbearbeiter. Die Schätzungen, wie viel Geld der Spendengelder bei den Betroffen ankommen, variieren zwischen 20% (langjähriger deutscher Insider) und 10% (ruandischer Geschäftsmann). Das glauben wir sofort, aber eigentlich hatten wir das Thema ja schon abgeschlossen. Wer in der Ecke ist, sollte Ruanda, das Land der tausend Hügel, auch besuchen. Obwohl hier fast so viele Menschen auf der Straße sind wie in Äthiopien und die Überbevölkerung auch hier ein Thema ist, wird kaum gebettelt, natürlich mit Ausnahme der Kinder in den entlegenen Gebieten, wie schon beschrieben. Die Menschen mit denen wir gesprochen haben, waren auch hier herzlich und hilfsbereit und wir haben uns wohl gefühlt und mit den letzten Berggorillas hat Ruanda, neben dem Kongo und Uganda, auch ein touristisches Highlight zu bieten. Auch der Besuch einer Genozid Gedenkstätte ist aus unserer Sicht ein Muss.
Das mit dem Angeln im Lake Bunyonyi haben wir bleiben lassen. Erstens haben wir keine Fischer gesehen und zweitens hat man uns gesagt, dass wir es mit einer Angel gar nicht erst versuchen brauchen. Der See ist über 2000m tief und so lang ist unsere Schnur nicht. Da der nächste Tag wirklich wunderschön war, haben wir eine kleine Tour mit einem Einbaum gemacht. Es hat etwas gedauert, bis wir mit dem wackeligen Boot zurechtgekommen sind, doch dann sind wir richtig gut vorangekommen. Der See ist in der Trockenzeit eine lohnende Anlaufstation. Auf dem Weg zum Lake Bunyonyi ist uns wieder eine Eigenart der ugandischen Autofahrer aufgefallen, von der wir unmöglich nicht berichten können. Wer vor hat in Uganda Auto zu fahren, sollte sich nicht wundern, wenn das entgegenkommende Fahrzeug rechts blickt (Linksverkehr!!!). Meistens (eigentlich immer) möchte das Fahrzeug nicht abbiegen, sondern nur mit dem Blinker die Außenkontur des Fahrzeugs sichtbar machen. Dies geschieht auch am helllichten Tag und die entgegenkommenden Fahrer machen dabei ein sehr konzentriertes Gesicht. Wenn ein entgegenkommendes Fahrzeug noch dazu die Lichthupe betätigt, dann ist der Fahrer entweder rücksichtslos (LKW, Busse) oder noch konzentrierter. Nachdem wir uns das bei einigen entgegenkommenden Fahrzeugen angeschaut haben, ist uns auch ein Gespräch mit einem Kenianer wieder eingefallen. Wir hatten in Kenia ähnliches beobachtet und uns wurde erzählt, dass man diese Technik nachts verwendet, um dem Gegenverkehr die Fahrzeuggrenzen zu zeigen. Auf unsere Frage, wofür denn wohl die Scheinwerfer gut seinen, haben wir nur Unverständnis geerntet. Für dieses Verhalten gibt es aus unserer Sicht nur 2 Erklärungen. Entweder der Führerschein wird einfach gekauft, oder die Sehkraft lässt zu wünschen übrig. Tatsächlich spricht einiges für die Punkt 2, da wir sehr wenige Afrikaner (auch Autofahrer) mit Brille gesehen haben. Am nächsten Tag sind wir dann wieder mal bei Regen, nach Ruanda gefahren, schon ganz gespannt welche Besonderheiten im Straßenverkehr uns hier erwarten.
Der Grenzübergang von Kenia nach Uganda am Mount Elgon war bisher der angenehmste der Reise (Ausnahme Turkana, da es da ja keinen gab). Die Grenzer vermittelten den Eindruck, froh zu sein, mal wieder jemanden zu sehen. Auf kenianischer Seite wurde uns auch gleich eine Hand voll Nüsse angeboten. Die Grenze ist so wenig befahren und übersichtlich, dass es nicht mal einen Schlepper gab. Unsere erste Station in Uganda waren die Sipi Falls. Diese beeindruckenden Wasserfälle, die über Kaskaden aus dem Gebirge herabstürzen, sind eines der Wahrzeichen von Uganda. Leider hat es mal wieder geregnet und einen Blick auf den Mount Elgon haben wir während der ganzen Zeit auch nicht werfen können. Aufgrund des kalten Wetters haben wir die Wanderung zu den Fällen ausfallen lassen und uns mit dem Blick aus der Ferne begnügt. Von Sipi sind wir weiter in die Ebene nach Mbale gefahren. Sobald wir die Berge hinter uns gelassen hatten, wurde es spürbar wärmer und sonniger. In dem angenehmen Städtchen Mbale haben wir erste Einkäufe getätigt und uns mit SIM-Karten für das Handy und den Computer versorgt. Sollte jemand in naher Zukunft nach Uganda kommen, wir empfehlen MTN. Unserer Erfahrung nach hat das Netz die beste Abdeckung. In Jinja, unserer nächsten Station, haben wir im Nile River Explorer Camp an den Buyagali Fällen übernachtet. Hier fließt, der aus dem Victoriasee kommende Nil, über größere Stromschnellen. Das Wetter meinte es gut mit uns und wir haben die 2 Tage sehr genossen. Neben den „Fällen“ ist die Hauptattraktion das Raften auf dem Nil. Da wir aber nicht zum Raften nach Afrika gefahren sind und auch eine latente Bilharziose Gefahr besteht, haben wir uns mit der schönen Aussicht und einem hervorragenden Abendessen im angrenzenden Black Lantern begnügt. Von Jinja sind wir dann nach Kampala weitergefahren. Hier haben wir im Red Chilli Camp übernachtet und uns ein Zimmer genommen, um in der Stadt mobil zu sein. Kampala ist eine sehr angenehme Stadt, wenn man von den Verkehrsstaus einmal absieht. Bei einem Ausflug an das Ufer des Victoriasees haben wir auch unser erstes Schmiergeld der Reise bezahlt. Nach Überfahren einer roten Ampel beim Abbiegen nach links (Motorräder haben das auch gemacht), hat uns die Verkehrspolizei gestoppt. Die Strafe von 40.000 Ush (ca. €10) wäre kein Problem gewesen, der damit verbundene Aufwand jedoch schon. Normalerweise muss man das Geld auf der nächsten Bank einzahlen, um danach auf dem Polizeirevier den eingezogenen Führerschein wieder zu bekommen. Diese Praxis wurde eingeführt, um der Korruption vorzubeugen. Da wir darauf keine Lust hatten, haben wir hart verhandelt und uns dann darauf geeinigt, dass der Polizist die 40.000 Ush für uns auf das Konto der Uganda Revenue Authority einzahlt (wer’s glaubt). Für solche Fälle wäre ein gefälschter Führerschein nicht schlecht, den andere Reisende auch tatsächlich dabei haben, um ihn im Bedarfsfall einfach da zu lassen. Neben einem gefälschten Führerschein wäre auch ein Satz ugandischer Nummernschilder nicht schlecht, aber dazu gleich mehr. Nach ausgiebigen Einkäufen haben wir Kampala nach Norden verlassen und sind zum Murchison Falls National Park gefahren. Um nicht zweimal dieselbe Strecke zu fahren, haben wir uns entschieden, den Park von Nord nach Süd zu durchqueren. Als wir am späten Nachmittag am Gate des Parks ankamen, hat man uns erst einmal mit den neuen Preisen vertraut gemacht. Gegen die $35,-/Person/Tag hätten wir nichts gehabt, die $150,- für das Auto haben uns jedoch regelrecht umgehauen. Sogar Busse sind billiger. Für das gleiche Auto mit ugandischem Kennzeichen bezahlt man nur ca. $10,-. Daraufhin haben wir erst einmal eine Nacht außerhalb des Parks verbracht und überlegt, ob wir überhaupt hineinfahren. Da die Alternative ein Umweg von über 250km bedeutet hätte, und wir unbedingt die Bootsfahrt zu den Murchison Falls machen wollten, haben wir die bittere Pille geschluckt und sind am nächsten Morgen in den Park gefahren. Der Nordteil des Parks ist auch wirklich schön und wir konnten neben diversen Gazellen Arten auch Giraffen, viele Büffel und Elefanten beobachten. Am Nachmittag haben wir dann die Bootsfahrt zu den Wasserfällen gemacht. Diesmal fällt der Nil wirklich und auf dem Weg zu den Fällen konnten wir vom Fluss aus etliche Nilpferde, Krokodile, Vögel, Gazellen, Warzenschweine und einen Elefanten sehen. Den seltenen Schuhschnabelstorch konnten wir leider nicht sehen. So nett die Bootsfahrt auch war, der Park ist keine $220,- wert. Die Alternative wären ugandische Nummernschilder bzw. eine Fahrt mit einem Tour Operator von Süden in den Park. Am Abend hätten wir uns dann beinahe auf der Zufahrt zum Camp im Schlamm noch festgefahren. Dank der Differentialsperren konnten wir uns befreien, ohne im strömenden Regen aussteigen zu müssen. Zum Glück war die Nacht trocken und wir konnten am nächsten Morgen ohne Probleme weiterfahren. Auf der Fahrt nach Süden konnten wir dann auch erstmals einen Blick, auf die Berge diesseits des Lake Albert, Richtung der DR Kongo werfen. Aufgrund einer weggeschwemmten Brücke mussten wir einen ziemlichen Umweg über holprige Pisten fahren, dabei blieb ein überladener Kleinlaster vor uns im Schlamm stecken – glücklicherweise konnten wir die Stelle umfahren, indem wir die Böschung hoch fuhren und nach Bezahlung von 0,20€ „Wegegeld“ das Auto durch einen schmalen Hausvorbau zirkelten. So kamen wir noch bei Dämmerung in Mubende an und fanden ein nettes, einfaches Hotel. Das Personal war sehr freundlich, das Zimmer billig und sauber, und der Koch hat das von uns mitgebrachte Rinderfilet perfekt zubereitet. Was will man mehr. Auf dem Weg von Mubende nach Fort Portal sind wir an riesigen Teeplantagen vorbei gefahren. Neben Tee wird in der Region auch Kaffee angebaut, der auch vor Ort veredelt wird. In Fort Portal haben wir dann 3 Nächte bei Stefan Kluge auf seiner Guestfarm (www.klugesguestfarm.com) verbracht. Der Platz ist nicht nur für Camper ein Tipp. Das Essen ist hervorragend, reichhaltig und dazu noch günstig. Als wir dort ankamen, waren wir uns sicher, in den nächsten Tagen die einzigen Camper zu sein. Weit gefehlt. Etwa eine Stunde nach uns kam ein MAN LKW mit Münchner (!) Kennzeichen auf der Farm an. Mit Julia und Paul, aus Tansania kommend, hatten wir die nächsten beiden Tage viel Spaß. Auf einem Tagesausflug zu den heißen Quellen des Semliki Nationalparks hatten wir einen fantastischen Blick in das Kongobecken . Von Fort Portal sind wir dann weiter nach Süden zum Queen Elizabeth Nationalpark gefahren. Diesen haben wir nur durchquert und nicht besucht, da auch hier entsprechend hohe Kosten angefallen wären. Bei der Durchquerung konnten wir auch einige Wildtiere beobachten, darunter wieder Büffel und Elefanten. Unser nächstes Ziel war Buhoma am Rand des Bwindi Impenetrable National Park. Hier wollten wir sehen, ob wir auch vor Ort eine Genehmigung zum Gorilla -Tracking kaufen können. Obwohl dies lt. Reiseführer nicht mehr möglich sein soll, war dies kein Problem. Außerhalb der Hochsaison (Juni, Juli, August und Dezember) sind scheinbar immer Plätze frei. Wir konnten unser Glück kaum fassen gleich am nächsten Tag mitgehen zu können. Etwas aufgeregt und nach einer längeren Einweisung hat sich unsere Gruppe (8 Personen = Maximalanzahl) mit einem Führer, einem Fährtenleser und 2 bewaffneten Bewachern auf den Weg gemacht. Gefunden haben wir die Gorillas schon nach ca. 15 min. in einem Dickicht zwischen einer Lodge und einer Teeplantage. Nach einer Stunde mit den leider recht müden Tieren ging es wieder zurück. Alle Teilnehmer der Gruppe waren doch ziemlich enttäuscht, dass wir uns die Begegnung nicht härter erkaufen mussten. Die Einheimischen sprachen hingegen von großem Glück. Tags zuvor musste eine Gruppe 5 Stunden durch den Regenwald klettern bis die Gorillas gesichtet wurden und dann nochmals 4 Stunden zurück laufen, wobei sogar eine Touristin getragen werden musste. So gesehen hatten wir dann vielleicht doch etwas Glück. Ein schönes Erlebnis war es trotzdem, die vom Aussterben bedrohten Berggorillas so nahe beobachten zu können. Da bei unserer Gruppe der Regenwald doch etwas zu kurz kam, sind wir dann spontan am Nachmittag auf einer 4-stündigen Tour zu einem Wasserfall im Regenwald und zurück gelaufen. Auch diese Tour wurde selbstverständlich wieder von einem Führer und bewaffneten Bewachern begleitet. Bei dieser schönen Tour konnten wir 3 der schwer zu findenden Rotducker - Antilopen, diverse Vögel und die ebenfalls seltenen Rotschwanzaffen beobachten. Nach dieser Wanderung waren wir dann alle wieder versöhnt. Tags drauf sind wir dann weiter zum Lake Bunyonyi gefahren an dem wir gerade, Überraschung: wieder einmal bei strömendem Regen, sitzen und unsere Homepage aktualisieren. Der See ist sehr schön und noch dazu frei von Bilharziose. Vielleicht wird das ja noch was mit dem Wetter. Eigentlich wollten hier mal unsere Angel ins Wasser halten. Bei dem kalten Regen haben wir dazu aber keine Lust. Bisher hat sich Uganda sehr grün, regnerisch (wir sind mal wieder in der kleinen Regenzeit unterwegs) und hügelig präsentiert. Die Straßen, egal ob Piste oder Teerstraße, sind besser als in Kenia und auch die Häuser am Straßenrand machen einen gepflegten Eindruck. Der Eindruck wird noch verstärkt durch die überall blühenden Blumen, auch in den teilweise sehr gepflegten Vorgärten. Die Menschen sind auf angenehme Weise zurückhaltend und scheinen manchmal sogar ernst. Dies ändert sich jedoch sofort wenn man sie anspricht. Wir haben sehr freundliche und hilfsbereite Menschen kennen gelernt.
In den letzten Wochen haben wir 3 Entwicklungshilfeprojekte in Kenia besuchen können. Unsere kritische Haltung gegenüber der Entwicklungshilfe im Allgemeinen hat sich dadurch nicht geändert. Im Spiegel ist vor einiger Zeit ein Interview erschienen (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,785958,00.html ), dem aus unserer Sicht nicht viel hinzuzufügen ist. Jedoch haben uns die 3 Projekte eindringlich gezeigt, dass es heute noch nicht ohne fremde Hilfe geht. Wir haben ein Waisenhaus im Norden von Nairobi, ein von der deutschen Botschaft unterstütztes Safari Camp im Maasai-Gebiet, das Oldarpoi Mara Community Camp (www.oldarpoimaracamp.com), und ein Waisenhaus mit Schule in Kisumu besucht. Bevor wir auf die beiden Waisenhäuser eingehen, zuerst kurz zum Engagement der deutschen Botschaft. Deutschland hat hier den Maasai geholfen eine touristische Einnahmequelle zu erschließen, aus deren Erlös 2 Lehrer für die örtliche Schule bezahlt werden. Der kenianische Staat bezahlt für ca. 200 Schüler 2 Lehrer. Da dies nicht ausreicht, werden vom Safari Camp 2 weitere Lehrer finanziert und nochmal 2 werden von der Gemeinde bezahlt. Weit berührender ist die Situation, die wir in den beiden Waisenhäusern vorgefunden haben, beides rein kenianische Initiativen. Das Waisenhaus Wajibu Wetu (www.hand-in-hand-fuer-Kenia.de) nördlich von Nairobi wird vom Ehepaar Jane und George geleitet, beide haben den hierzu nötigen Background. Hier werden z.Z. ca. 30 Kinder im Alter von 3 bis 19 Jahren betreut. Die Kinder sind aus den unterschiedlichsten Gründen Waisen geworden und einige haben ein besonders hartes Schicksal hinter sich. So wurde z.B. ein sehr junges Mädchen sexuell misshandelt, bevor es bei Jane und George unterkommen konnte. Obwohl die Verhältnisse auf dem angemieteten Areal sehr einfach und beengt sind, und die beiden jede Hilfe gut gebrauchen können, kann man doch dank der Hilfe des deutschen Unterstützervereins und auch lokaler Unterstützer von Stabilität sprechen. Für genauere Informationen verweisen wir an den Unterstützerverein und dessen Homepage. Von Stabilität kann man bei dem 2008 gegründeten Waisenhaus Ket Wangi in Kisumu leider nicht sprechen. Im Gegensatz zu Wajibu Wetu wird hier neben dem Waisenhaus auch noch eine Schule betrieben. Ket Wangi (http://ketwangi.wordpress.com/) ist heute überschuldet und es fehlt an allen Ecken und Enden. Wir haben insgesamt 6 Tage auf dem Gelände verbracht und dadurch einen sehr tiefen Einblick gewinnen können. Insgesamt werden 77 Kinder in der Schule betreut, von denen 37 im Waisenhaus leben. Die Kinder sind zwischen 3 und 13 Jahren alt und wurden hauptsächlich durch die gewalttätigen Unruhen nach den letzten Wahlen und durch AIDS zu Waisen. Leider sind auch von den Kindern 21 HIV-positiv (Medikation ist in Kenia kostenfrei). Bisher wurde die Einrichtung hauptsächlich von der Gründerin Emily Odera finanziert, die sich sogar von einem Grundstück und ihrem Auto getrennt hat um den Betrieb aufrecht zu erhalten. Die Gesamtkosten für den Betrieb, Verpflegung und ärztliche Versorgung der Kinder sowie der Gehälter für die 13 Angestellten (davon 6 Lehrer), belaufen sich auf ca. €1.200,-/Monat. Dies ist in den Augen von uns Europäern sicherlich ein sehr kleiner Betrag für solch eine Einrichtung, jedoch derzeit lokal nicht ansatzweise aufzubringen. Bis hier die entsprechenden Partner gefunden sind, die neben der Übernahme der laufenden Kosten auch eine dringend nötige Weiterentwicklung begleiten, ist man hier bis auf weiteres auf Spendengelder angewiesen. Heute schlafen die Kinder auf Matratzen am Boden in den Klassenzimmern dicht an dicht. Die hygienischen Verhältnisse sind trotz aller Bemühungen stark verbesserungswürdig. Auch wenn wir prinzipiell mit Entwicklungshilfe ein Problem haben, verdienen beide Waisenhäuser und hier speziell Ket Wangi unsere Unterstützung. Die Kinder können schließlich nichts dafür, dass das politische System z.Z. noch so korrupt und ungerecht ist (der kenianische Staat tut nichts), und das sogar auf Kosten der Bedürftigsten. Für beide Waisenhäuser gilt, dass Spendengelder zu 100% direkt bei den Bedürftigen ankommen. Solltet Ihr nähere Informationen zu den Waisenhäusern haben wollen, könnt Ihr Euch jederzeit an uns sowie auch an die Waisenhäuser direkt wenden.
Nach einigen Tagen in Nairobi haben wir uns auf den Weg Richtung Maasai Mara gemacht. Auf dem Weg dorthin haben wir nördlich von Nairobi ein Waisenhaus besucht (siehe Entwicklungshilfe letzter Teil) und dann noch 2 Nächte am Lake Naivasha verbracht. Die erste Nacht haben wir, wie schon vor Wochen, direkt am See im Fisherman’s Camp verbracht und die zweite Nacht im Game Reserve beim angrenzenden Kratersee. Die Region ist hervorragend geeignet zum Ausspannen und über dies landschaftlich sehr reizvoll. Am darauffolgenden Tag sind wir bis zum Oldarpoi Safari Camp beim Sekenani Eingang des Nationalparks gefahren. Das Camp wird von Maasai geführt und von der deutschen Botschaft unterstützt. Wir hatten wieder einmal einen sehr netten Abend mit langen Gesprächen am Lagerfeuer über die politischen Ungerechtigkeiten in Kenia. Am späten Vormittag sind wir dann in den Nationalpark gefahren. Dieser ist mit $ 80,- pro Person und Tag der teuerste in Kenia und wir waren gespannt ob dieser Preis gerechtfertigt ist. Um es kurz zu machen: Ja! Der Besuch war sensationell und Maasai Mara ist einer der besten Nationalparks, wenn nicht der beste, den wir je besucht haben. Erstens kann man für das Geld 2 Tage im Park bleiben und zweitens ist die zu beobachtende Tierwelt im Vergleich zu den anderen Parks überragend. Neben allen möglichen Antilopenarten konnten wir riesige Büffel- und Gnuherden beobachten. Besonderes Glück hatten wir am Ende des ersten Tages als wir ein Löwenrudel mit 3 Jungen gefunden haben. Wir konnten tolle Videoaufnahmen machen, von denen wir einen Zusammenschnitt, Zeit und Internetverfügbarkeit vorausgesetzt, auch irgendwann auf die Homepage stellen werden. Mit diesem Eindruck sind wir zum Crocodile Camp am Talek Eingang gefahren wo wir die zweite Nacht verbracht haben. So gegen 6:15 Uhr am nächsten Tag waren wir schon wieder im Park. Auf unseren Weg nach Nordwesten haben wir uns hauptsächlich entlang des Talek Flusses bewegt, in der Hoffnung auch endlich einmal Leoparden in freier Wildbahn zu finden. Bis es tatsächlich so weit war haben wir erst noch Hyänen, einen schlafenden Löwen und einige Herdentiere gesehen. Um unsere Chancen zu erhöhen, haben wir auch Safarifahrzeuge angehalten um nach Tierbeobachtungen zu fragen. Tatsächlich wurden nicht weit von uns gleich 3 Leoparden gesichtet. Nachdem sich die Tiere anfangs etwas versteckten, konnten wir sie über eine Stunde lang beobachten. Im weiteren Verlauf konnten wir noch weitere Löwen, Elefanten, Hyänen und auch einen Geparden beobachten. Ein besonderes Schauspiel war auch der Kampf von Nilpferden. Die sonst eher faulen Tiere können extrem dynamisch sein. Als wir von unseren Beobachtungsplatz weiterfuhren, habe ich (Ralph) ein Loch unterschätz,t in das wir mit dem rechten Hinterrad richtiggehend hineinfielen. Erst haben wir keine Veränderung am Auto bemerkt. Im weiteren Verlauf des Tages haben wir dann aber hin und wieder ein metallisches Schlagen gehört. Durch riesige Herden haben wir den Park dann am Abend durch den Musiara Eingang verlassen. Da hier im Gegensatz zu den südöstlichen Eingängen kaum eine touristische Infrastruktur und keine Campsite außerhalb des Parks besteht, haben wir die Ranger am nahegelegenen Oloololo Eingang überredet, uns für ein Trinkgeld direkt am Eingang übernachten zu lassen. Um Ärger mit den Vorgesetzten zu vermeiden, waren wir vor Öffnung des Parks schon wieder unterwegs. Über schlechte Pisten sind wir weiter nach Homa Bay am Victoria See gefahren. Auf dem Weg dorthin war auch immer wieder das metallische Schlagen zu hören. Außer einem etwas wärmeren Stoßdämpfer konnten wir allerdings nichts feststellen und beim Fahren merkte man auch nichts. In Homa Bay angekommen, haben wir dann erst einmal das Auto genau untersucht. Unsere Hoffnung, eine lose Unterfahrschutzschraube zu finden, wurde leider nicht erfüllt. Die Ursache für das Geräusch war eine gebrochene Blattfeder. Um eine Beschädigung weiterer Blattfedern zu vermeiden, mussten wir diesen Schaden sofort beheben. Der Manager der Anlage hat dann den nötigen Kontakt hergestellt und die gebrochene Feder konnte in wenigen Stunden direkt an unserem Stellplatz ausgetauscht werden. Das Federpaket wurde an Ort und Stelle ausgebaut, in die Werkstatt gebracht, der Schaden behoben und dann wieder eingebaut. Die Schnelligkeit mit der der Austausch erfolgte hat uns beindruckt. Noch dazu war die Reparatur äußerst günstig. Gut gerüstet haben wir dann die Anlage nach 2 Tagen verlassen. Von Homa Bay sind wir weiter nach Kisumu gefahren um ein Waisenhaus zu besuchen. Dieses Waisenhaus wurde vor uns schon von anderen Reisenden besucht, mit denen wir vereinbart hatten, einen Blick auf die Weiterentwicklung zu werfen. Insgesamt sind wir 6 Tage geblieben (siehe Entwicklungshilfe letzter Teil). Nach diesen sehr intensiven, ereignisreichen und auch berührenden Tagen sind wir gestern nach Kitale in der Nähe des Mount Elgon gefahren. Hier haben wir uns für 2 Tage in einem netten Hotel mit Garten eingebucht, um vor unserer Weiterreise nach Uganda, noch unsere Homepage zu aktualisieren, was wir gerade tun. Morgen werden wir Kenia nach über 8 Wochen verlassen. Schon die lange Zeit, die wir in Kenia verbracht haben, zeigt, dass wir uns hier sehr wohl gefühlt haben. Die Menschen sind mehrheitlich sehr freundlich, hilfsbereit und haben Humor. Wir haben schon lange nicht mehr so gelacht wie hier. Natürlich wird die Kommunikation auch dadurch vereinfacht, dass die Kenianer oft ein sehr gutes Englisch sprechen.
Es ist kaum zu glauben, dass seit dem letzten Bericht schon fast wieder ein ganzer Monat vergangen ist. Z.Z. vergeht die Zeit wie im Flug. In Nairobi waren wir eine ganze Woche und haben neben den Einreiseformalitäten und dem Service für das Auto, uns in erster Linie in Shopping Malls rumgetrieben und uns über das reichhaltige Sortiment gefreut. Nach Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten und ein wenig Obst, seit Ausreise aus dem Sudan und mit Ausnahme von Addis, war das eine Wohltat. Fast jeden Nachmittag haben wir uns einen Cappuccino gegönnt und Wein haben wir auch gefunden, allerdings noch nicht in der Auswahl und zu den Preisen wie erhofft. In Kenia trinkt die eine Hälfe gar keinen Alkohol (Moslems) und die andere scheinbar vorwiegend Bier. Am Abreisetag haben wir noch die Sheldrick‘s Elephant Orphanage besucht, aus unserer Sicht ein Muss für jeden Reisenden in Nairobi. In der Orphanage wurden zum Zeitpunkt unseres Besuchs 12 Waisen im Alter zwischen 9 und 24 Monaten aufgezogen und für die Auswilderung im Tsavo East National Park fit gemacht. 11 der 12 Weisen sind durch Wilderei ihrer Mutter beraubt worden. Da Elefantenkühe nur Milch für ein Jungtier produzieren, konnten die Waisen nicht von anderen Müttern aus der Herde adoptiert werden. Ohne die Orphanage wären diese Jungtiere, wie so viele ihrer Artgenossen, sicher verendet, da sie bis zu einem Alter von 24 Monaten noch von der Muttermilch abhängig sind. Die Wilderei ist ein großes Problem, in dem es einerseits um viel Geld (z.B. Nashornhornpulver für den „kleinen“ Chinesen) und andererseits schlicht um Lebensraum und auch traditionelle Stammesriten geht. Der Besuch ist aber in keiner Weise bedrückend, sondern sehr informativ und die kleinen Elefanten sind richtig süß. Von der Orphanage sind wir noch am selben Tag weiter gefahren zum Amboseli Nationalpark. Entgegen unserer ursprünglichen Absicht haben wir zuerst den Weg nach Süden gewählt, da es uns in Nairobi zu kalt und zu regnerisch wurde (ja, ja, wieder einmal). Den Amboseli Nationalpark haben wir allerdings nicht besucht, sondern nur davor auf einer Campsite übernachtet. Am nächsten Morgen wurden wir von einem Ranger um 6 Uhr geweckt, da der Kilimanjaro sich ausnahmsweise wolkenfrei präsentierte. Nach einem schönen Frühstück mit Blick auf den Kili, sind wir zu unserem eigentlichen Ziel, dem Jipe See im Süden des Tsavo West Nationalparks weitergefahren. Hier hat uns gleich das nächste Highlight erwartet. In den frühen Morgenstunden hat ein Rudel Löwen einen Büffel in der Nähe des Eingangs zum Park gerissen. Wir haben uns dann auch gleich auf die Suche gemacht und die Löwen bei dem erlegten Büffel gefunden. Insgesamt konnten wir 5 Löwen beobachten. Neben den Löwen hat uns der Park in den nächsten 2 Tagen in erster Linie durch seine Elefantenpopulation beeindruckt, wobei uns der Süden vom Park viel besser gefallen hat als der Norden. Wir haben den Nationalpark nach Norden verlassen und sind dann über die Mombasa Road, die Straße zwischen Nairobi und Mombasa, nach Mombasa, mit Ziel Tiwi Beach südl. von Mombasa, weitergefahren. Als wir endlich in der Dunkelheit, durch das feierabendliche Fährchaos in Mombasa, auf der Campsite angekommen sind, kamen uns schon Kathi und Ferdi entgegengelaufen. Die beiden hatten sich von uns in Dahab getrennt, da sie damals ein schnelleres Reisetempo anschlagen wollten. Es war schön die beiden wiederzusehen und wir sind dann gleich noch eine Nacht geblieben. Schon da entwickelte sich die Idee, evtl. gemeinsam auf dem Mt. Kenia zu steigen. Vom Tiwi Beach haben wir uns dann auf den Weg gemacht, unseren Gutschein am Mwazaro Beach einzulösen (siehe Reisebericht: Vielen Dank an unsere Freunde). Dank des Abschiedsgeschenks unserer Freunde konnten wir es uns eine Woche richtig gut gehen lassen. Die Anlage ist wunderschön gelegen, wir hatten ein tolles Zimmer und das Essen war hervorragend. Es hat uns so gut gefallen, dass wir gleich noch 2 Nächte drangehängt haben. In diesen 9 Tagen haben wir in erster Linie gar nichts gemacht. Die Aktivitäten beschränkten sich auf eine sehr interessante Mangroventour, einen Rundgang durch das Dorf inkl. Besuch des heiligen Baobab und 2 Tauchgänge im nahegelegenen Marine Park. Nach den vielen Kilometern hat das richtig gut getan. Nach diesen 9 Tagen haben wir uns dann ausgeruht in die nächste Safari gestürzt. Auf dem Weg zum Mt. Kenia haben wir zuerst eine Nacht im Elephant Sanctuary (nähe Shimba Hills) verbracht und wurden nachts wach, als nicht weit von unserem Auto eine Herde Elefanten vorbeizog. Dass die Geräusche von Elefanten verursacht wurden, haben wir allerdings erst am nächsten Tag von den Rangern erfahren. So eine Nacht im Busch kann schon spannend sein. Am nächsten Tag sind wir durch den Tsavo East Nationalpark gefahren, der einen Besuch wert ist, und haben in diesem auch übernachtet. Kaum waren wir an der Campsite angekommen, zogen auch hier sehr nahe an uns Elefanten vorbei. Diesmal konnten wir die ca. 30m entfernten Tiere allerdings sehr gut sehen. Sobald es dunkel wurde haben wir ein Feuer gemacht, um uns vor ungebetenen Gästen zu schützen. Der Ranger erzählte uns, dass in der Nacht vorher auch Löwen durch das Camp gezogen sind. Löwen oder andere Raubtiere haben wir keine gesehen, jedoch haben die Paviane im benachbarten Baum für ca. 1 Stunde einen ziemlichen Lärm gemacht, den sie normalerweise nur machen, wenn Gefahr, sprich Raubtiere, droht. Das gefährlichste Tier in direkter Nähe des Fahrzeugs, welches wir in dieser Nacht gesehen haben, war ein großer Skorpion. Den nächsten Morgen verbrachten wir noch im Park und am Nachmittag erreichten wir Machakos, wo wir uns ein Hotelzimmer gegönnt haben. Hier haben wir auch von Kathi und die Ferdi die Nachricht bekommen, dass sie mit ihren VW-Bus in Naro Moro am Mt. Kenia beim Youth Hostel stehen. Nachdem wir am nächsten Tag ebenfalls dort unser Zelt aufgeschlagen hatten, haben wir uns an die Planung der Besteigung gemacht. Nach einiger Beratung haben wir uns entschieden, dass Ferdi und wir über die Sirimon Route aufsteigen und über die Naro Moro Route wieder absteigen werden. Für Interessierte: vom Gate auf 2600m zur Moses Hütte auf 3300m, von dort zur Shiptons Hütte auf 4200m, von der Shiptons Hütte zum Gipfel auf 4985m und runter zum Mackinders Camp auf 4300m, danach Abstieg zum Gate auf 2400m. Schon am ersten Tag wurde uns alles abverlangt. Nicht, dass wir im Nationalpark auf Büffel oder Elefanten gestoßen wären, nein, es war ein Gewitter mit Starkregen und Hagel direkt über unseren Köpfen. Das Gewitter führte dazu, dass unser Rucksack, trotz Regenüberzug, völlig durchnässt war, inkl. aller Wechselwäsche. Da die Hütten über keinerlei Heizung bzw. Trockenräume verfügen, blieb uns nichts anderes übrig als die Sachen am Körper und im Schlafsack zu trocknen. Weil es die letzten Tage immer ab ca. 13 Uhr angefangen hat zu regnen, haben wir uns schon bei Sonnenaufgang auf den Weg zur Shiptons Hütte gemacht. Leider haben wir ca. 1 Stunde im Aufstieg wieder verloren, da wir uns nach Orientierungsproblemen auf einer weniger begangenen Route für die Hauptroute entschieden haben und so einige 100 Höhenmeter zweimal gehen mussten. Diese extra Höhenmeter auf ca. 3700m haben Karin dann auch etwas demoralisiert. Als dann ein Träger uns auf halbem Weg seinen Dienst anbot, konnten wir nicht nein sagen und haben ihn Karin’s Rucksack zur Shiptons Hütte tragen lassen. Hierzu muss man wissen, dass wir die einzigen am Mt. Kenia ohne Träger und Führer waren. Um den Rucksack erleichtert, war der weitere Anstieg kein Problem und wir erreichten die Hütte vor dem tägl. Regen. Nach einer sehr kurzen Nacht machten wir uns um 3:30 Uhr an den Aufstieg zum Gipfel. Auch hier konnten wir wieder einen Träger für Karin’s Rucksack bekommen. Den Gipfel erreichten wir nach 3 Stunden kurz nach Sonnenaufgang bei wolkenfreiem Himmel. Die Aussicht war grandios und von den Mühen des Aufstiegs und der kurzen Nacht war nichts mehr zu spüren. Nach einer ausgiebigen Photodokumentation und einer kurzen Teepause haben wir uns an den Abstieg gemacht. Schon um 9 Uhr hatten wir die nächste Hütte erreicht und haben uns in der Sonne sitzend erholt. Am nächsten Tag haben wir uns, wieder bei Sonnenaufgang, an den langen Abstieg gemacht. Die Landschaft war herausragend und das Wetter super. Leider war der Abstieg durch das Hochmoor über ca. 700 Höhenmeter keine Freude. Immer wieder mussten wir nach dem Weg suchen und nasse Füße haben wir uns auch geholt. Versüßt wurde uns der Abstieg dadurch, dass uns ein Ranger die letzten 3 km zum Gate in seinem Land Rover mitgenommen hat. Am Gate hat uns Kathi abgeholt und danach die besten Pfannkuchen serviert. Nach 4 Tagen Tütensuppen und Müsliriegel eine Wohltat. Auch Duschen war selten so schön. Nach einer langen Nacht haben wir uns alle zusammen am nächsten Tag ein Mittagessen im Restaurant Trout Tree (unbedingt hingehen!!!) gegönnt. Nach dem Mittagessen haben sich dann auch unsere Wege mit Kathi und Ferdi wieder getrennt. Vielleicht treffen wir die ja in Uganda wieder. Wir sind auf dem Weg nach Nairobi noch eine Nacht im Solio Game Reserve geblieben. Dieses private Game Reserve zeichnet sich durch seine große Anzahl an Nashörnern aus und wir hatten das große Glück auch noch 2 Geparden zu sehen. Die Campsite war auch toll und das Game Reserve ist sicher eine Art Geheimtipp. Heute sind wir wieder in der Jungle Junction in Nairobi angekommen. Neben dem Erledigen einiger Einkäufe steht jetzt erst einmal Wäsche waschen an!
Seit gestern lösen wir in Kenia Euren Gutschein ein und dank Thomas können wir eine ganze Woche bei Halbpension in einem wunderschönen Zimmer direkt am Meer bleiben. Wo wir uns jetzt befinden, seht Ihr auf der Karte. Wer sich genauer dafür interessiert, wo wir sind, kann das Buch „Afrikanisches Schach: Ein Leben mit den Geistern an Kenias Küste“ (ISBN: 978-3-86582-562-9) lesen bzw. auf der Website www.keniabeach.de nachschauen. Das Buch beschreibt wie diese Lodge entstanden ist und liest sich ausgesprochen flüssig. Nebenbei erfährt man einiges über Land und Leute.
Vielen Dank nochmal für das tolle Geschenk!
Es ist absolut erstaunlich was so ein Pickup aushält. Die Pisten waren teilweise richtig schlecht und es war alles dabei. Wüsten mit festem und sehr weichem Sand, Felspassagen, Schlammpassagen incl. tiefer Schlammlöcher, Wasserdurchfahrten von bis zu ca. 70 cm, Wellblechpisten und andere materialmordende Oberflächen. Die Schäden am Fahrzeug beschränken sich auf den mehrfach eingedrückten Unterfahrschutz, zwei kleine Dellen in der Kabine, viele Kratzer aufgrund der Dornenbüsche, eine Verlorene Batteriehalterung und einige lose Schrauben an Anbauteilen. Auch die Dieselqualität ist zumindest ausreichend und wir konnten kein Wasser oder gröbere Verunreinigungen feststellen. Die Kapazität von 165 Litern war bisher völlig ausreichend. Durch regelmäßige Filter- (Öl, Diesel, Luft) und Ölwechsel (z.Z. alle 5000 km) versuchen wir den Verschleiß so gering wie möglich zu halten. Auch die Reifen haben uns überzeugt. Bisher hatten wir (schnell auf Holz klopfen) noch keinen Reifenschaden. Das Allradsystem und die Getriebeuntersetzung von unserem Mitsubishi haben all diese Schwierigkeiten problemlos gemeistert. Die nachgerüsteten Differentialsperren vorne und hinten haben wir bisher nur einmal (testweise) eingesetzt, als wir uns festgefahren hatten. Für so eine Reise bieten sich aus unserer Sicht in erster Linie der Toyota Land Cruiser, der Toyota Hilux und der Mitsubishi L200 an. Diese Fahrzeuge waren bisher in allen Ländern (Ausnahme Syrien) in nennenswerten Stückzahlen vertreten. Natürlich wird die Reise auch mit anderen Fahrzeugen gemacht, dann allerdings meist auf anderen Routen.
Als wir am 23.08.11 nach Kenia eingereist sind, dachten wir nicht, dass wir für die knapp 800 km bis zum Erreichen der Teerstraße in Rumuruti 7 Tage brauchen würden. Abgesehen von einem Ruhetag in Maralal war die kürzeste Tagesetappe nur 80km lang. Die Piste entlang des Turkana See hat uns und dem Auto doch einiges abverlangt, speziell da es ab dem südlichen Ende des Sees auch immer wieder geregnet hat, was die Piste zu einer ziemlich schlammigen Angelegenheit werden ließ. In der Trockenzeit können wir die abwechslungsreiche und landschaftlich schöne Strecke sehr empfehlen. In der Regenzeit halten wir die Strecke für unpassierbar. Die ganze Strecke bis Maralal haben wir wild gecampt, daher war unsere Freude groß, als wir nach 4 Tagen im Busch in Maralal im Yare Camel Camp, sowohl eine heiße Dusche wie auch ein eiskaltes Bier bekommen haben. Uns hat das Camp so gut gefallen, dass wir gleich noch einen Tag länger geblieben sind. Als wir Maralal verließen, hofften wir nun auf einer guten Piste weiter nach Rumuruti fahren zu können. Leider war dies ein Trugschluß. Die Piste war schlecht und der Regen und auch der zunehmende LKW-Verkehr machten die Etappe zu einem Abenteuer. Als wir endlich Rumuruti erreichten, war klar, dass wir es an diesem Tag nicht mehr bis zum See Naivasha schaffen würden. Von Karl-Heinz haben wir uns hier kurzfristig getrennt, da wir mit unserem Auto doch erheblich schneller sind. Etwa 40 km südlich haben wir dann an den Thomson‘s Falls in der Lodge ein Zimmer genommen. In Äquatornähe, bei 12°C und Regen, das Zelt aufzustellen, hatten wir einfach keine Lust. Am nächsten Tag begrüßte uns die Sonne und wir konnten die 75m hohen Thomson‘s Falls in aller Ruhe anschauen. Nach der Besichtigung der Fälle sind wir zum Naivasha See weitergefahren und haben hier wieder unser Zelt aufgeschlagen. Da der nächste Tag wieder bewölkt war haben wir die Besichtigung des Hell’s Gate National Parks verschoben und sind nach Nairobi gefahren. In Nairobi haben wir erst einmal die Einreiseformalitäten für uns und das Auto erledigt. Da es an der Grenze zu Äthiopien am Turkana See keine Grenzstation gibt, ist dies der normale Ablauf. Seither genießen wir die Großstadt, in der es wieder alles zu kaufen gibt und schmieden Pläne für unsere weitere Reise.
Eins gleich vorweg. Bisher ist es uns nicht gelungen ein Entwicklungshilfe Projekt zu besuchen. Wir haben aber keine Gelegenheit ausgelassen über das Thema zu sprechen, wenn wir Personen getroffen haben, die sich in dem Bereich engagieren. So haben wir mit mehreren Äthiopiern, einem Kenianer, einem Amerikaner, einem Neuseeländer, Spaniern, Holländern und auch Deutschen (www.hand-in-hand-fuer-Kenia.de) sprechen können. Wir haben auch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass unsere Gesprächspartner unsere Berichte im Bereich Gästebuch kommentieren. Das Fazit aus all diesen Gesprächen ist, dass die Korruption der Empfängerländer das Hauptproblem darstellt. So sind z.B. an bestimmte Projekte gebundene Entwicklungshilfegelder von den Nehmerländern nicht erwünscht und der Vorwurf des Kolonialismus wird erhoben. Eine kenianische Zeitung berichtete, dass 70% der Hilfsgüter für die von der Dürre im Norden betroffenen Menschen verkauft wurden und diese somit nicht erreichten. Zeitgleich hat Kenia im Süden z.Z. Rekordernten, verkauft die Produkte aber lieber auf dem Weltmarkt. Allen Menschen die wir getroffen haben ist gemeinsam, dass Sie kein Vertrauen in die Regierungen haben und darauf bauen, dass die einzelnen unterstützten Projekte eine Dynamik entwickeln, die den Ländern hilft sich aus eigener Kraft weiter zu entwickeln. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass von unseren Gesprächspartnern nur Projekte unterstützt werden, die Menschen in die Lage versetzen sich selbst zu helfen. Eine Vernetzung der einzelnen Projekte findet dabei allerdings nur in beschränktem Umfang statt. Da Dinge, die umsonst sind, zwar genommen aber nicht geschätzt werden, sollte unserer Meinung damit als erstes aufgehört werden. Wenn dies nicht geschieht, wird man weiter das Betteln und die Korruption unterstützen. Es wäre schön, wenn ein größerer Teil der Hilfsgelder in Projekte fließen würde, die den Menschen wirklich in ihrer Entwicklung helfen. Die Rolle, die die Regierungen der Geberländer spielen, können wir nach wie vor nur so interpretieren, dass die Entwicklungshilfe bewusst eingesetzt wird, um Abhängigkeiten zu schaffen. Anders ist das Verhalten nicht zu erklären, setzt man eine gewisse Intelligenz unter den Politikern voraus.
Von Arba Minch sind wir über Konso, wo wir nochmal vollgetankt haben, und Weyto nach Key Afer gefahren. Kurz vor Weyto befindet sich ein Check-Point an dem Tour-Operator eine Genehmigung aus Addis Abeba zum Besuch des Omogebiets vorzeigen müssen. Lt. Reiseführer hätten auch wir so eine Genehmigung gebraucht. Da wir den Reiseführer aber nicht schon bei Einreise in ein Land auswendig lernen, haben wir das natürlich zu spät gelesen. Am Kontrollpunkt haben wir dann dem Polizisten erklärt, dass wir nur nach Jinka wollen und wir mussten ihm hoch und heilig versprechen, dass das auch stimmt und wir nicht weiter in die Stammesgebiete fahren. Da unsere Reiseroute uns nicht zurück zu dem Kontrollpunkt führte, war es ein Leichtes, dieses Versprechen zu geben. Vor Key Afer haben wir das erste Mal in Äthiopien auf einem Parkplatz wild gecampt. Im weniger dicht besiedelten Süden war das kein Problem und wir wurden nicht belästigt. Am nächsten Tag haben wir den traditionellen Markt besucht und viele Stammesangehörige der Ari beobachten können. Leider mussten wir Eintritt zahlen, und das obwohl wir auf dem Markt Lebensmittel gekauft haben. Das war bereits ein Vorgeschmack auf das was noch kam. Auch für Bilder muss man bezahlen (zwischen 2 und 5 Birr pro Bild), wenn man ein Portrait machen möchte. Am besten hat man ein gutes Teleobjektiv um diesen Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Von Key Afer sind wir am nächsten Tag weiter nach Jinka gefahren, wo uns die Guides´s Association mal wieder verarschen wollte. Man nannte uns Preise für den Besuch des Mursi-Stammes, die einer Überprüfung nicht standgehalten haben. Daher beschlossen wir am übernächsten Tag ohne Guide zu den Mursi (die, mit den Tellerlippen) zu fahren und danach beim Headquarter im Mago Park zu campen um mit den Rangern zu klären ob, wie von uns geplant, die Fahrt durch den Park nach Turmi zu dieser Jahreszeit möglich ist. Bei der Abfahrt aus Jinka wurden wir leider von einem Guide abgefangen, der uns eine hohe Strafe androhte, wenn wir ohne Guide weiterfahren würden. Wir haben ihm erklärt, dass wir nur Einkaufen fahren und haben ihn stehen gelassen. Die Guide´s Association war so unangenehm, dass wir hoffen, dass die immer noch auf unsere Rückkehr warten. Auf dem Weg zu den Mursi hat uns dann auch niemand nach einem Guide gefragt und wir konnten ohne Probleme, sowohl in den Nationalpark, wie auch in das Stammesgebiet fahren. Von einem entgegenkommenden Fahrzeug haben wir dann den Scout übernommen, einen Mann mit Gewehr, der für unsere Sicherheit bei den Mursi zuständig war und uns zu einem Dorf der Mursi begleitete. Hier hatten wir richtig Glück. Wir waren spät dran und die meisten Touristen waren schon wieder weg als die Mursi ihr jährliches Donga (Kampf mit Holzstöcken, wichtig wenn man ein Mann wird) ausrichteten. Dadurch war die Aufmerksamkeit nicht auf uns, sondern auf die Kämpfer gerichtet und wir konnten ungestört beobachten und Photos machen. Als Karin vor 2 Jahren schon einmal bei den Mursi war, war der Besuch ziemlich unangenehm, umso schöner war der Besuch diesmal. Ein Problem der Mursi scheint zu sein, dass sie sich am Nachmittag, mit dem Erlös aus den Eintrittsgeldern (100 Birr/Person) und den Photos vom Vormittag, volllaufen lassen und daher von Besuchen am Nachmittag abgeraten wird, da dann unberechenbare Situationen entstehen können. So angenehm der Besuch war, wir fühlten uns wie im Zoo, nur dass man eben Menschen und keine Tiere beobachtet. Dieses Gefühl hat uns im Süden immer wieder mal beschlichen. Im Headquarter des Parks haben wir dann mit den Rangern versucht zu klären, ob die Weiterfahrt durch Park möglich ist. Ihre Einschätzung war, dass, wenn das Wasser im Mago Fluss noch etwas zurückgeht, wir auch mit unserem Pickup die Fahrt durch den Fluss wagen könnten. Danach sollten wir lt. den Rangern keine Probleme mehr haben. Für Karl-Heinz mit seinem LKW sei dies alles kein Problem. Über Nacht ist dann der Wasserstand tatsächlich um ca. 5 cm gefallen und wir entschieden, es zu wagen. Bevor wir durch den Fluss fuhren, hatten wir Bergegurte am Heck unseres Fahrzeuges befestigt und ich (Ralph) bin 2-mal durch den Fluss gegangen um die beste Route zu finden. Tatsächlich war die Fahrt durch den Fluss weder für uns, noch für Karl Heinz ein Problem. Trotzdem sollten wir für die Fahrt durch den Park (nur ca. 70 km) 2 Tage benötigen und es war auch gut, dass Karl-Heinz einen Ranger des Karo-Stammes mitgenommen hatte um ihn bei seinem Dorf abzusetzen. Schon nach weniger als einer Stunde hatte sich Karl Heinz auf den durchweichten Pisten bis zu beiden Achsen festgefahren. Was für uns mit unseren 3 Tonnen kein Problem war, stellte sich als schweißtreibendes Problem für Karl-Heinz mit seinem 12 Tonnen schweren LKW dar. Wir haben ca. 5 Stunden gebraucht um den LKW aus dem Schlamm zu holen und hätten es ohne die Mithilfe des Karo sicher nicht am selben Tag geschafft. Nach einer weiteren Nacht im Busch erreichten wir am nächsten Tag problemlos das Karo Dorf und danach den Ort Turmi. Da wir, Dank unseres Karo, schon beim ersten Dorf, von Norden kommend, angehalten haben und Photos machen konnten, konnten wir es uns leisten, das letzte Dorf nicht zu besuchen. Eigentlich hatten wir uns auf den Besuch sehr gefreut, aber in den letzten 2 Jahren hat sich auch hier leider einiges verändert. Neben einer Parkgebühr wollte man von uns noch eine Eintrittsgebühr und natürlich auch Geld, sollten wir Bilder machen. Da uns all diese Gebühren zu hoch waren, haben wir uns gegen den Besuch des Dorfs entschieden. Wie wir später erfahren haben, wollte man von uns wieder einmal eine überhöhte Gebühr kassieren. Als wir auf dem Absatz kehrt gemacht haben, haben die nicht schlecht gestaunt und wir glauben, dass wir die ersten waren, die umgekehrt sind und das Dorf nicht besucht haben. Vielleicht ändert es ja was, wahrscheinlich aber nicht. In Turmi haben wir dann wieder einen traditionellen Markt besucht, den der Hamar, und mussten dafür nichts bezahlen. Auch für Bilder haben wir nichts bezahlt, haben von Nahaufnahmen aber Abstand genommen. Die Hamar scheinen noch nicht so versaut zu sein wie die anderen Stämme, die wir besucht haben. Am nächsten Tag sind wir über eine grausame Piste nach Omorate, um uns den Ausreisestempel bei der Immigration zu holen, das Carnet kann hier nicht mehr abgestempelt werden, und sind danach durch den Busch aus Äthiopien ausgereist. Zusammenfassend kann man sagen, dass Äthiopien ein landschaftlich herausragendes Land mit viel Kultur und interessanten Stämmen ist und darüber hinaus war es das bisher sauberste Land, seit wir Italien verlassen haben. Für alle, die Armut anschauen können und die mit der ständigen Bettelei umgehen können, ist Äthiopien ein tolles Reiseland, auch wenn man so wie wir, individuell unterwegs ist.
Als wir Mekele nach Süden verließen, haben wir uns gleich verfahren. Wir konnten einfach nicht glauben, dass die schöne Teerstraße erst einen Bogen nach Osten macht bevor es nach Süden geht. So sind wir auf einer Piste gelandet, die erst südlich und dann immer weiter südwestlich führte. Durch diesen Ausflug war es uns unmöglich noch am selben Tag Lalibela zu erreichen. Die Nacht in Maychew zu verbringen war angenehm, da das Hotel mit Restaurant gut, sauber und billig war. Am späten Nachmittag durften wir einer örtlichen Tanzgruppe zuschauen, die einer Gruppe von Politikern ihre lokalen Tänze darboten. Die Gruppe schilderte uns, dass die lokalen Bräuche und Tänze vom Aussterben bedroht sind und bei dem Interesse welches die Politiker der Gruppe schenkte, wundert uns das auch nicht. Uns hat der Eifer mit dem die jungen Frauen und Männer bei der Sache waren gefallen und wir haben ihnen versprochen darüber zu schreiben. Von Maychew sind wir dann am nächsten Tag, leider bei strömendem Regen, nach Lalibela gefahren, nicht wie geplant durch die Berge, sondern über die regenfeste Piste von Süden kommend. In Lalibela hatten wir mit dem Wetter wenigstens insoweit Glück, dass sich die Sonne während der Besichtigung der Felsenkirchenkurz gezeigt hat. Lalibela ist für jeden Äthiopienreisenden eine Pflicht und es lohnt sich wirklich. Es ist beeindruckend zu sehen was die Menschen in der Vergangenheit zu leisten imstande waren. Von Lalibela führt die Straße über eine Hochebene Richtung BahirDar. Der höchste Punkt der Straße liegt über 3000 m hoch und auch in dieser Höhe wird noch Getreide angebaut und Vieh gehalten. Bahir Dar ist eine nette kleine Stadt am Tana See in der Nähe der Nilfälle. Hier gibt es ebenfalls Klöster zu besichtigen, wovon die Wichtigsten auf Inseln liegen. Da wir langsam genug Kirchen und Klöster aus allen Epochen besichtigt haben, haben wir es mit einem Kloster gut sein lassen und uns stattdessen an den Nilpferden erfreut. Der Besuch der Nilfälle hat sich Dank des ganzen Regens wenigstens gelohnt, was scheinbar in der Trockenzeit nicht mehr der Fall ist. Aufgrund einer leichten Magen-/Darmunpässlichkeit meinerseits (Ralph) viel der Besuch leider etwas kurz aus. Von Bahir Dar sind wir über Debre Marcos nach Addis Abeba gefahren. Glücklicherweise meinte es das Wetter beim Durchfahren der Nilschlucht gut mit uns. Anfangs öffnet sich die Schlucht ziemlich unspektakulär, ist aber am Grund der Schlucht wirklich sehenswert. Von Addis gibt es nicht viel zu berichten, außer, dass hier weiße Männer, wie wir aus sicherer Quelle wissen, immer blutjungen weiblichen Anschluss finden und zwar egal wie alt sie sind. Leider hat es die ganze Zeit, manchmal wie aus Eimern, geregnet.Das Visum für Kenia und die Gelbe Versicherungskarte (wie unsere Grüne, nur eben für Afrika) zu besorgen war kein Problem. Die Unterkunft war gut (Wim’s Holland House), in erster Linie weil sie gut liegt und auch weil wir dort viele andere Reisende getroffen haben, teilweise auf dem Weg nach Norden, die Mehrzahl jedoch wie wir auf dem Weg nach Süden. Hier hatten wir locker vereinbart, gemeinsam mit einem spanischen Pärchen, einem englischen Ehepaar und Karl Heinz aus München auf der landschaftlich schöneren, aber sehr einsamen Strecke entlang des Turkana Sees nach Kenia einzureisen. Mittlerweile sind leider nur noch wir und Karl Heinz übrig, da die Spanier wegen Motorproblemen an ihrem Motorrad sich auf einem LKW auf den Weg nach Nairobi machen mussten und die Engländer wegen Problemen an der Bremsanlage ihres LKW ebenfalls der Hauptstrecke über Moyale den Vorzug gegeben haben. Unser Weg führte uns weiter über den Langano See, der uns sehr gut gefallen hat, nach ArbaMinch. Seit ArbaMinch ist das Wetter etwas besser mit weniger Regen bei sehr angenehmen Temperaturen. Auch die Menschen wirken fröhlicher und freundlicher. Schön ist auch, dass hier die Natur im Vordergrund steht. Wir konnten riesige Krokodile beobachten und ich (Ralph) war überrascht, die auch schwimmend mitten im See zu finden. Der Nationalpark NechiSar zeichnet sich in erster Linie durch seine ursprüngliche Landschaft aus. Einige Zebras gab es aber doch zu sehen. Bei der Übernachtung im Park hat es uns mal wieder richtig abgeschifft. Dadurch war die Fahrt aus dem Park die reinste Schlammschlacht. Da ArbaMinch die letzte größere Stadt für die nächsten ca. 1000 km ist, haben wir uns heute hier nochmals mit allen nötigen Vorräten eingedeckt.
Beim Durchfahren von Äthiopien drängt sich der Gedanke, dass mit der Entwicklungshilfe etwas falsch läuft, direkt auf. Der Gedanke ist sicher nicht neu, aber hier tritt dieser Mangel in unseren Augen deutlich zu Tage. Wie kommt es, dass fast jeder auf dem Land die Hand aufhält? Sogar Kleinstkinder auf dem Rücken der Mütter sind schon trainiert. Desgleichen in touristisch geprägten Orten und besonders an kirchlichen Stätten. Warum lassen sich sogar Priester dafür bezahlen eine alte Bibel aufzuschlagen bzw, auf das Bild eines Touristen zu kommen und stecken das Geld dann privat ein. Wie ist der Mangel an Eigeninitiative zu erklären, der vielerorts zu beobachten ist? Warum tut man sich allgemein mit der Instandhaltung so schwer? Wir haben, im wohlgemerkt landwirtschaftlich intensiv genutzten Norden, Bauern von der Verteilung von Hilfsgütern (US AID, z.B. 50 kg Weizensäcke) zurückkommen sehen, mit schwer beladenen Eseln und uns trotzdem bettelnd die Hände entgegen streckend. Es gibt zu viele Kinder und die Landwirtschaft beschäftigt ca. 80% der Menschen und befindet sich, wie schon geschrieben, in einer Sackgasse. Ohne den intensiven Einsatz von Düngemitteln wächst hier nicht mehr viel. Wie kann das sein bei zig Millionen Euro die seit Jahrzehnten jährlich hier her fließen? Überall sieht man Hilfsprojekte, sowohl im schulischen wie auch im landwirtschaftlichen Bereich und selbstverständlich auch im Gesundheitswesen. Warum findet trotzdem keine oder nur eine sehr schleppende Entwicklung statt? Warum gibt es außerhalb der Landwirtschaft kaum Arbeitsplätze? Warum trifft man auf so viele Behinderte, speziell sehbehinderte? Warum wird erst seit kürzerer Zeit mit chinesischer Hilfe massiv in die Infrastruktur investiert? Ist Entwicklungshilfe wirklich Hilfe zur Selbsthilfe oder nur ein Bonbon um unterentwickelte Länder gefügig und klein zu halten? Der Hunger nach billigen Rohstoffen und Arbeitskräften (sogar China lässt in Äthiopien Textilien herstellen, was auf ein „sensationelles“ Lohnniveau schließen lässt) ist in den entwickelten Ländern sicher größer, als das Bedürfnis hier etwas zu ändern. Äthiopien ist einer der größten Kaffeeexporteure der Welt. Wie immer machen aber das große Geld die Röstereien. Warum wird in Entwicklungsländern kaum etwas veredelt? Weil das nicht im Interesse der entwickelten Länder ist. Das Resümee kann bisher nur sein, dass die Entwicklungshilfe auch benutzt wird, um Abhängigkeiten zu schaffen und die Organisationen selbst, sowie Regierungen und wohl auch die Kirchen von dieser Praxis profitieren und daher auch kein großes Bedürfnis haben wirklich etwas zu ändern. Wie anders ist es zu erklären, dass in Kenia 4 Mio. US$ Hilfsgelder für die Flüchtlinge aus Somalia verschwunden sind und die lapidare Erklärung der Regierung ist: wir schauen in den Fall mal rein. Es ist auch auffällig, dass die Hilfsorganisationen (natürlich auch die hier überall präsente UN) immer die dicksten Toyota Landcruiser fahren. Toyota hat hier einen hervorragenden Job gemacht. Das beste Marketing macht aber wie immer die USA. Die Säcke mit den US AID Hilfslieferungen sind so robust, dass sie für alles Mögliche weiterverwendet werden. Somit hat man immer den Eindruck, dass die USA überall unterstützen, auch wenn nur Holzkohle in dem Sack steckt. Wir wollen keinen von seiner Spendenpraxis abbringen bzw. hier beeinflussen, aber wenn sich hier auch Absatzmärkte für unsere Produkte entwickeln sollen und uns die Menschen wirklich am Herzen liegen, muss sich grundlegend etwas ändern. Diese Gedanken sind rein subjektiv und nicht durch aufwendige Recherche gestützt, trotzdem glauben wir, dass wir nicht ganz falsch mit unsere Einschätzung liegen. Da uns diese Gedanken sehr beschäftigen und wir auch wunderbare Menschen getroffen haben, die beweisen, dass ein großes Potential in Ländern wie Äthiopien steckt, haben wir unsere Gedanken auf die Homepage gestellt. Im Verlauf der Reise werden wir versuchen auch mal ein oder mehrere Hilfsprojekte zu besuchen um uns evtl. vom Gegenteil überzeugen zu lassen.
Gibt es ein Land in dem das ganze Volk immer zu Fuß auf den Straßen unterwegs zu sein scheint, man auf über 1000 km durch agrarwirtschaftlich genutzte Flächen kein einzigen Traktor zu sehen bekommt, die Kinder keinerlei Berührungsängste haben und sofort „gimme birr“ (die lokale Währung) schreien, man fast immer sofort umringt ist, egal wo man stehen bleibt und sogar das Geld stinkt? Richtig, dieses Land heißt Äthiopien und es ist bisher das mit Abstand ärmste Land auf unserer Reise. Diese Armut steht im krassen Gegensatz zu den grandiosen Landschaften, der Menge an historisch (meist kirchlicher) bedeutenden Bauwerken und der Freundlichkeit der Menschen. Auf den gut 1000 km von der Grenze nach Mekele konnten wir all das erleben. Die Landschaften erstrahlen während der Regenzeit in einem fast unwirklichen grün, es regnet fast täglich, aber auch die Sonne zeigt sich regelmäßig, und abgesehen von ein paar weggespülten Nebenstraßen, ist das Reisen bisher kein Problem. Es ist kaum vorstellbar, dass ganz in der Nähe eine der schlimmsten Dürren und Hungersnöte wütet. Highlights auf dieser Etappe waren sicherlich, neben dem sanften Einstieg am Tana See, der Besuch der Simien Mountains und die Fahrt entlang der Berge nach Axum, Axum selbst, das Kloster Debre Damo und die Unterhaltung mit zwei äthiopischen Studenten während einer feierlichen Beerdigung beim Besuch der Felsenkirche Abreha und Azbeha. Speziell das Gespräch mit den Studenten war sehr interessant. Evtl. kommentieren sie ja diesen Bericht. Die positiven Seiten sind die Investitionen in die Infrastruktur, wie z.B. Straßen und Dämme zur Stromerzeugung (geleitet von Chinesen aber mit äthiopischen Arbeitern), die negativen Seiten betreffen die in der Sackgasse steckende Landwirtschaft, welche heute noch ca. 80% der Bevölkerung beschäftigt. Wir wünschen den beiden Studenten und ihren Mitstreitern bei dieser Herkulesaufgabe viel Erfolg. Das Engagement der Chinesen wird übrigens überwiegend positiv gesehen. Das Geld scheint schnell zu fließen, und das ganz ohne Moralpredigten und erhobenen Zeigefinger. Sehr angenehm sind für uns natürlich zwangsläufig die Preise für Hotels, Restaurants und Cafes, etwas unangenehmer die wieder auf ca. 1 US$ gestiegenen Preise für einen Liter Diesel. Auch angenehm ist, dass man kaum noch handeln muss. Die letzten Tage haben wir in der Provinzhauptstadt Mekele mit diversen Besorgungen verbracht. Es war sehr interessant einmal eine touristisch nicht interessante Stadt zu erkunden. Es hat uns sehr gut gefallen, auch weil man hier kaum „belästigt“ wird.
Abgesehen von den politischen Verwerfungen der heutigen Zeit sind die muslimischen Länder, zumindest die, die wir bereist haben, ausgesprochen sichere Reiseländer. Khartum z.B. haben wir bei Nacht und zu Fuß erkundet und dabei auch dunkle Ecken in Downtown besucht (ebenso Aleppo, Damaskus und Amman). In den meisten Großstädten dieser Welt wäre das meist ein Ding der Unmöglichkeit. Wild gecampt haben wir auch in allen Ländern, ohne jemals Probleme gehabt zu haben. Für Reisende haben somit, die für uns doch gewöhnungsbedürftigen strikten Moralvorstellungen eindeutig auch Vorteile. Wenn man sich einmal auf die Kultur eingelassen hat, nervt nur noch der Muezzin hin und wieder, vor allem wenn man das Pech hat neben einer Moschee zu übernachten bzw. der Muezzin über keinerlei musikalisches Talent verfügt, was leider oft genug der Fall ist. Da wir die Reise durch Italien überstanden haben, ohne dass man uns das Auto geklaut hat, muss man wohl festhalten, dass der sicherste Teil unserer Reise, spätestens mit Einreise nach Kenia wohl vorbei sein wird.
Natürlich haben wir es gemacht und natürlich wurden wir beschissen. Eigentlich ist das nicht der Rede wert, da man beim ersten Mal wenig tauscht und den Beschiss mit einkalkuliert, aber da ich mir (Ralph) beim Verlassen der Wechselstube den Kopf angehauen habe und der Typ so unsympathisch war und ich mich daraufhin so geärgert habe, muss ich doch zwei Zeilen schreiben. Alles was Ihr erzählt bekommt, solltet Ihr jemals dorthin kommen, ist gelogen! Es gibt eine Bank auf der äthiopischen Seite, die Wechselkurse sind natürlich besser bei der Bank und die nächsten 5 Werktage in Äthiopien sind auch garantiert keine Feiertage. Auch gibt es in Gonder einen Geldautomaten. Die Wechselkurse in Äthiopien scheinen übrigens in der Bank generell besser zu sein als bei Privatleuten. So, jetzt geht es mir besser.
Da wir uns in Khartum nicht um Visa kümmern mussten, haben wir zwei Tage damit verbracht, die Stadt zu erkunden und unsere Homepage wieder auf Vordermann zu bringen. Der Internetzugang im Sudan ist generell schnell und billig und die Überwachung funktioniert auch. Noch in derselben Nacht, in der wir unsere Homepage aktualisiert hatten, wurde die Seite mit unserem Reisebericht/Travel Diary von offizieller Seite gesperrt (siehe Bildergalerie). In Gesprächen mit Sudanesen erfuhren wir, dass Seiten sehr schnell durch Computer gesperrt werden, wenn sie bestimmte Schlüsselwörter enthalten. Welche das in unserem Fall waren, wissen wir nicht. Einen Tag später war die Seite dann wieder zugänglich, so schlimm kann es also nicht gewesen sein. Trotzdem fühlten wir uns im Moment der Sperrung der Seite überwacht, auch weil permanent bis zu 3 Polizisten vor unserem Hotel saßen und unser Auto „bewachten“. Khartum erkundeten wir zu Fuß und mit dem Taxi, meist am Vormittag und späten Nachmittag. Da in Khartum neben den hohen Temperaturen auch noch die Luftfeuchtigkeit deutlich höher als im Norden des Landes ist, haben wir die Mittagsstunden in unserem Hotelzimmer verbracht. Khartum ist nicht gerade eine Stadt mit blühendem Nachtleben, aber es gibt Restaurants für jeden Geschmack, ein paar Sehenswürdigkeiten (z.B. der Zusammenfluss von Weißem Nil und blauem Nil, die Souks von Khartum und Omdurman, Mahdi’s Tomb und Khalifa’s Haus) und Khartum bietet die beste Möglichkeit für Erledigungen aller Art im Sudan. Wir waren schon seit Ägypten auf der Suche nach dem richtigen Öl für einen Ölwechsel. Im Süden Ägyptens wurde uns nur Öl der Spezifikation 20W50 angeboten und lt. Händler sollte es max. 15W40 sein. Da wir noch nicht unter Druck waren, das Öl zu wechseln und zufällig in unserer GPS-Software „Tracks for Africa“ (können wir allen Afrikafahrern wärmstens empfehlen) ein Mitsubishi Händler in Khartum als „Point of Interest“ hinterlegt war, entschieden wir, diesem beim Verlassen von Khartum einen Besuch abzustatten. Neben dem Öl wollten wir auch noch einen Dieselfilter und einen Luftfilter kaufen, da wir die ja schon in Luxor gewechselt hatten. Tatsächlich verwendete der Händler Öl der Spezifikation 15W40 für den Ölwechsel und überredete uns das Öl für uns zu wechseln. Noch während der Annahme kamen zwei Herren der Marketingabteilung und fragten uns, ob sie für ihre Firmenzeitung ein paar Bilder von uns und unserem Auto machen dürften. Dem stimmten wir zu und gaben auch gerne Auskunft über unsere Afrikareise. Den Ölwechsel hat man uns darauf hin spendiert und die Filter mit einem 5%igen Nachlass verkauft. Die ganze Aktion dauerte nur insgesamt 2 Stunden, und das trotz voll belegter Werkstatt. Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an Mitsubishi Khartum! Wir freuen uns schon auf den Bericht und werden diesen auch auf unserer Homepage einstellen. Gestärkt durch Kaffee, Tee, Cola und Öl machten wir uns auf den Weg Richtig Äthiopische Grenze. In Gedaref, der letzten größeren Stadt vor der Grenze, haben wir uns nochmal mit allen nötigen Lebensmitteln eingedeckt. Da zufällig Markttag war, war dies einfach und noch dazu ein farbenprächtiges Spektakel. Auf den Kilometern von Gedaref zur Grenze steigt die Straße leicht an und es wurde zur Grenze hin immer grüner und auch kühler. Innerhalb einer Stunde hatten wir die Grenze zu Äthiopien überquert. Für den Sudan gilt genauso wie für Ägypten, dass wir bei niedrigeren Temperaturen deutlich länger geblieben wären. Da das Reisen ausgesprochen sicher und die Menschen sehr freundlich sind, ist es wirklich schade, dass wir den Sudan so schnell durchfahren „mussten“.
Bei Ankunft in Wadi Halfa ging derselbe Kampf wieder los, allerdings diesmal mit der Absicht von Bord zu kommen. Die Grenzformalitäten gingen zügig von der Hand und wir wurden wie erwartet von Herrn Magdi abgefangen, der sich um die Zollformalitäten der Fahrzeuge kümmert. Da unsere Fahrzeuge erst am nächsten Tag ankommen sollten, haben wir das Angebot von Herrn Magdi angenommen bei ihm zu übernachten. Bezahlt haben wir 10 SDG pro Person (ca. € 2,5) für die Übernachtung. Die einzigen zwei Hotelzimmer mit Klimaanlage waren leider ausgebucht. Am nächsten Tag kamen unsere Fahrzeuge dann wie geplant. Ohne den platten Reifen am LKW unserer Freunde hätten wir die Fahrzeuge wahrscheinlich schon kurz nach Mittag aus dem Hafen heraus gehabt. So hat es bis ca. 16:00 Uhr gedauert. Die Formalitäten waren wieder überhaupt kein Problem. Vielleicht auch weil wir die richtige Unterkunft hatten?! Nach einer weiteren Nacht bei Herrn Magdi sind wir dann nach Dongola gefahren wo wir eine schweißtreibende Nacht am Nil im Dachzelt verbracht haben. Am nächsten Tag haben wir nach einem kurzen Streifzug über den Markt an der Tankstelle zufällig zwei Pärchen mit Geländewägen getroffen, die beide von Südafrika kommend, zurück auf dem Weg nach Europa sind. Von ihnen hörten wir, dass die Straße von Wadi Halfa über Abu Simbel nach Assuan am Dienstag dieser Woche offiziell für Touristen freigegeben werden soll. Wir hoffen für alle Reisenden, dass das stimmt (siehe auch Ägypten Teil 4). Von Dongola sind wir durch die Wüste auf einer neuen Teerstraße nach Karima gefahren, wo wir in einen versteinerten Wald übernachteten. Eine weitere neue Straße führte uns gestern nach Meroe. Beide Straßen sind so neu, daß sie in unseren Karten noch nicht enthalten waren. Noch vor kurzer Zeit war eine Reise entlang des Nils eine zeitraubende Angelegenheit auf schlechten Pisten, heute kann man die ca. 1000km von der Grenze nach Karthum je nach Ausdauer in kürzester Zeit zurücklegen. In Meroe konnten wir direkt hinter den Pyramiden (die Hauptsehenswürdigkeit des Sudan) übernachten. Auch diese Nacht war wieder sehr warm. In der kühlsten Stunde des Tages vor Sonnenaufgang hatten wir immer noch 37°C. Unsere Reisebegleiter beneiden uns ein weiteres Mal sehr um unser Auto mit Klimaanlage. Die Wüstenquerung von Dongola nach Meroe über neue, von der China Petroleum Company finanzierte, Straßen hat sich aber trotz der Hitze wegen der Sehenswürdigkeiten gelohnt. Die Chinesen bauen hier nicht nur Straßen sondern beaufsichtigen auch den Bau weiterer Staudämme im Nil, was wieder eine Zwangsumsiedelung tausender Menschen und Zerstörung von Kulturdenkmälern bedeutet. Wir fragen uns, ob die Chinesen so glücklich über die Teilung des Sudans sind, da ja der Süden das Öl hat. Vielleicht verbessert sich ja jetzt auch die nicht vorhandene Infrastruktur im Süden. Von der Teilung haben wir übrigens nichts mitbekommen. Die Leute mit denen wir gesprochen haben, sind bei dem Thema sehr entspannt. Einige finden die Trennung gut, andere glauben an eine Wiedervereinigung. Von Meroe sind wir heute die reifenmordenste Straße, die wir je gesehen haben, nach Khartum gefahren. Dort haben wir uns ein klimatisiertes Zimmer gegönnt.
Die Menschen des Sudan präsentierten sich uns bisher auf angenehme Weise deutlich zurückhaltender als ihre nördlichen Nachbarn, sind aber dennoch sehr offen und herzlich, man merkt, dass man dem echten Afrika näher kommt. Die Frauen tragen Kleider aus bunten, phantasievollen Stoffen und sitzen auch inmitten der Männer im Teehaus. Alkohol ist im Nordsudan verboten; gut, dass wir vorgesorgt haben und gewisse Reserven an Board haben. Für Safttrinker dagegen ist es hier das Paradies – es ist gerade Mangosaison und ein 0,4 Glas Saft kostet ca. 0,25 €. Ansonsten ist das Preisniveau aber leider deutlich höher als in Ägypten.
Von Luxor sind wir über Edfu immer am Nil entlang, nach Assuan gefahren. In Assuan mussten wir uns das Visum für den Sudan holen, welches nur eine Gültigkeit von 4 Wochen ab Ausstellung hat. Das Visum für Äthiopien hatten wir uns schon in Kairo besorgt. Neben dem Visum galt es auch zu klären, auf welchem Weg und wann wir Ägypten verlassen werden. Die Fähre von Assuan nach Wadi Halfa war unseren Informationen nach der einzig mögliche Weg. Theoretisch gibt es noch zwei andere Wege, einen an der Küste entlang nach Port Sudan und einen an Abu Simbel vorbei nach Wadi Halfa. Nach einigem hin und her haben wir zusammen mit unseren italienischen Freunden entschieden, es mit der Fähre für uns und dem Ponton für das Fahrzeug zu versuchen. Sollte diese Lösung uns wegen unserer Fahrzeuge zu einem längeren Aufenthalt in Assuan zwingen, würden wir es über Abu Simbel versuchen. Die Strecke am Roten Meer wäre wegen der Möglichkeit zu Tauchen attraktiv gewesen, allerdings ist im Sudan an der Küste während der Monate Juli und August alles wegen der hohen Temperaturen und der nicht vorhandenen Touristen geschlossen. In Ägypten wäre es wohl nicht viel besser gewesen. Über die Straße nach Abu Simbel hatten wir schon mehrfach gehört, dass diese auch für Touristen geöffnet werden soll. Daher war dies die naheliegende Option. Als wir dann am Samstag den 02.07. zum Fährbüro gingen, konnten wir es kaum glauben, als uns erzählt wurde, dass wir das Auto am Sonntag verladen können und selbst mit der Fähre am Montag nach Wadi Halfa reisen können. Trotz der hohen Kosten ( 3013 EP für das Auto und 2x 322 EP Deckpassage = € 425) haben wir sofort zugesagt. Andere Reisende vor uns hingen schon bis zu zwei Wochen in Assuan fest. Danach ging die Ausreiseprozedur los und wir waren schon ganz gespannt was mit unserer abgelaufenen und in Kairo vielleicht verlängerten Lizenz passieren würde. Tatsächlich passierte gar nichts. Entweder haben die Ägypter ein unglaublich effizientes Computersystem, was wir stark bezweifeln da wir die Aktenberge gesehen haben, oder es kümmert derzeit einfach niemand, zumindest nicht in Assuan. Allerdings ist gar nichts auch nicht richtig. Beim Verkehrsgericht wurden wir gebeten 12,50 EP Verwaltungsgebühr zu zahlen. Nach Abschluss der Prozedur wurden wir in das Büro des Leiters gerufen und wir befürchteten schon Unannehmlichkeiten. Tatsächlich wurde uns Geld erstattet, da die richtige Gebühr nur 3,50 EP beträgt. Er kommentierte den Vorgang mit „this is the new Egypt“ und wünschte uns eine gute Weiterreise. So etwas haben wir auf der ganzen Reise noch nicht erlebt. Nach einer Nacht in einem klimatisierten Hotelzimmer gingen wir am Montag frisch gestärkt in den Kampf um die besten Plätze auf dem Schiff. Von anderen Reisenden hatten wir gehört, dass der Platz unter den Rettungsbooten (davon gibt es 2) der Beste ist. Das wurde uns von Ägyptern bestätigt. Tatsächlich gelang es uns mit als Erste auf das Schiff zu kommen und den Platz unter einem Rettungsboot zu verteidigen. Dies war eine Meisterleistung, da das Schiff Richtung Sudan immer voll ist und mehr und mehr einem überladenen Handelsschiff glich. Sollte irgendjemand auch planen auf diesem Weg in den Sudan zu reisen empfehlen wir eine Kabine erster Klasse zu buchen. Bei uns waren die leider schon vergriffen. Auf die Mehrkosten von knapp 200 EP pro Person kommt es dann auch nicht mehr an. Nach über 12 Stunden am und im Hafen und 8 Stunden auf dem Schiff legte dieses gegen 18:00 Uhr endlich ab. Die Grenze zum Sudan haben wir dann am nächsten Tag gegen 11:00 Uhr überquert. Leider haben wir Abu Simbel bei Nacht passiert, sodass uns kein Blick auf die Tempelanlagen vergönnt war. Die Nacht war einigermaßen ok, abgesehen von den unchristlichen Gebetszeiten unserer Mitreisenden. Im Rückblick müssen wir nochmal erwähnen, dass Ägypten ein sehr angenehmes Reiseland war und zudem noch ausgesprochen günstig. Ein Liter Diesel kostet derzeit ca. € 0,13 und 20 kleine Fladenbrote ca. € 0,12. Am besten gefallen haben uns Luxor, das Tal der Könige, die Weiße Wüste und das Wadi Hitan. Zu einer anderen Jahreszeit wären wir sicher länger geblieben.
Bevor wir auf die letzten 2 Wochen eingehen, möchten wir betonen, dass Ägypten ein sehr angenehmes Reiseland ist. Sollte die Präsidentschaftswahl gut ausgehen und die Situation sich weiter verbessern, gibt es aus unserer Sicht keinen Grund Ägypten zu meiden, auch nicht als Individualreisender. Das gilt besonders wenn man sich etwas Zeit lässt und die ausgetretenen Touristenpfade verlässt. Die Berichte über aggressive Ägypter können wir nicht nachvollziehen, nur in Luxor waren die Andenkenverkäufer zeitweise etwas aufdringlich. Am besten erzählt man, dass man schon oft da war, die Preise kennt und sowieso nichts braucht.
Von Kairo aus sind wir über die Sakara und Dashur Pyramiden an 3 Seen (zwischen dem 2ten und dem 3ten gibt es sogar einen 3m! hohen Wasserfall, den einzigen in Ägypten) vorbei ins Wadi al Hitan gefahren. Die Attraktion hier sind die, im Sand herum liegenden, Wal-Knochen aus einer Zeit, als hier noch ein Ozean war. Der Bereich ist liebevoll hergerichtet und das Camp hat eine tolle Lage. Der Besuch lohnt sich, wenn man Zeit hat, da neben den Wal-Knochen auch die Landschaft bezaubert. Von hier aus sind wir dann in die Wüste eingetaucht und sind in 2 Tagen erst in die Oase Bawiti gefahren. Auf dem Weg waren zuerst einige Sanddünen zu überqueren und danach war die Wüste mehrheitlich ein schwarzes Plateau bestehend aus Sand mit einer Schicht aus kleinen schwarzen Steinen. Manchmal hatte man das Gefühl, dass jemand bei voller Fahrt (ca. 50 km/h) kräftig an der Stoßstange zieht. Von Bawiti sind wir wieder durch Wüste zur Oase Farafra gefahren. Das Highlight dieser Etappe war eindeutig die Weiße Wüste, deren Besuch sich auf alle Fälle lohnt. Von Farafra ging es dann weiter, wieder durch die Wüste, zur Oase Dahkla. Die Herausforderung hier bestand aus der Durchquerung von einem unendlichen (etwas übertrieben) Dünenmeer. Hier haben wir auch kurz vor Dahkla eine kleine Bruchlandung hingelegt, bei der Gott sei Dank nur der Unterfahrschutz etwas abbekommen hat. Plötzlich war der Sand zu Ende und es ging steil (ca. 70 cm) nach unten. Die Konturen waren in der Mittagshitze kaum zusehen und abbremsen ging nicht mehr. Das Problem in der Wüste ist, die richtige Balance zu finden zwischen nicht zu langsam (Festfahren) fahren und nicht zu schnell (diverse Schäden) fahren. Auch ist es ratsam die Wüsten eher in den Wintermonaten zu bereisen, da sie dann deutlich härter und die Konturen besser sichtbar sind. Auch sind die Temperaturen beim Abgehen der Dünen auf der Suche nach dem richtigen Weg natürlich deutlich angenehmer. Insgesamt haben wir in 6 teilweise sehr aufregenden Tagen 625 Wüstenkilometer zurückgelegt (siehe Bildergalerie). In den nächsten Tagen werden wir versuchen den Unterfahrschutz wieder in Form zu bringen. Zusätzlich werden wir noch einen Öl- und Ölfilterwechsel, einen Dieselfilter- und Luftfilterwechsel durchführen. Der schlechte Diesel und die staubige Luft fordern ihren Tribut. Von Dahkla sind wir dann direkt nach Luxor gefahren. Luxor ist wirklich ein Highlight und die Sehenswürdigkeiten haben uns viel besser gefallen als z.B. die Pyramiden. Dazu ist Luxor ein sehr angenehmes Städtchen.
Vorab muß ich sagen, daß man (fast) immer beschissen wird, in den Touristengebieten mehr als anderswo. Wir versuchen natürlich so nahe wie möglich an den ägyptischen Preis zu kommen, was auch manchmal gelingt. Hier hilft natürlich, daß wir langsam Reisen und Zeit haben mit Leuten zu sprechen und Preise zu vergleichen. Selbst in Apotheken wird man hinters Licht geführt. Da Deutsche scheinbar den höchsten Aufschlag zahlen müssen, verleugnen wir auch immer öfter unsere Herkunft. Meistens geben wir uns jetzt als Ungarn aus. Das hat auch noch den Vorteil, daß Ägypter (zumindest die die wir getroffen haben) kein Ungarisch sprechen und somit die Konversation mit den „Bauernfängern“ kurz bleibt. Zum Thema Ungarn fällt denen nur Budapest und Esterhazy ein.
Nach unserem Luxusaufenthalt haben wir noch weitere 3 Nächte in Sharm El Sheikh verbracht, allerdings wieder zeltend im Nationalpark Ras Mohammed. Hier haben wir neben Sameena und Luca mit Kids auch Frank wieder getroffen. Die Zeit haben wir mit Schnorcheln und Reisevorbereitungen verbracht. Auf dem Weg nach Kairo haben wir in El Tur unser Visum für Ägypten um 3 Monate verlängert. Hier haben wir auch versucht die Fahrzeugpapiere zu verlängern, was leider nicht geklappt hat. Aus dem Reiseführer wissen wir, daß das Verlängern der Fahrzeugpapiere ein schwieriges Unterfangen ist, wenn überhaupt möglich. Besonders für uns ist das wichtig, da unsere Papiere aufgrund eines Fehlers der Behörden bei der Einreise schon abgelaufen sind. Man hat uns zwar bei einer Straßenkontrolle weiterfahren lassen, aber spätestens bei der Ausreise können saftige Strafen bzw. Schmiergelder blühen. Nach einer Nacht in El Sudr (sowohl El Sudr als auch El Tur muß man nicht gesehen haben) sind wir weiter nach Kairo gefahren und haben unser Glück bzgl. der Fahrzeugpapiere beim Car Customs am Flughafen probiert. Das Ergebnis war eine Handschriftliche Notiz auf der Rückseite des Carnet de Passage mit dem Datum 22.08.2011 und einem offiziellen Stempel. Ob das reicht, die abgelaufene Lizenz zu ersetzen, werden wir sehen. Wenigstens haben wir jetzt etwas Offizielles in der Hand. Mittlerweile sind wir seit 5 Tagen in Kairo. Die Zeit haben wir hauptsächlich mit Sightseeing verbracht und auch das Visum für Äthiopien haben wir uns schon besorgt. Ein Highlight war sicher die Nilfahrt mit Zacharias und seiner Familie welche Frank gleich am Anfang kennen gelernt hat. Daneben haben wir natürlich auch einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten (Pyramiden, Zitadelle, islamisches Viertel inkl. Suq etc.) angeschaut. Kairo ist eine sehr interessante lebendige Stadt in einem immer noch etwas instabilen politischen Umfeld mit komplett lebensmüden Verkehrsteilnehmern. Laut Zacharias wird die Situation aber immer stabiler. Hoffen wir, daß seine Einschätzung richtig ist. Wahrscheinlich werden wir morgen Richtung Oasenstraße und weiße Wüste aufbrechen. Nach der knappen Woche im lauten Kairo freuen wir uns schon sehr auf die Ruhe der Wüste.
Vor der Einreise nach Ägypten hatten wir doch etwas Respekt. Wir hatten von chaotischen Verhältnissen bei der Einreise und insgesamt von einer aggressiven Stimmung in Ägypten, u.a. aufgrund von ausbleibenden Touristen und damit ausbleibendem Geschäft, gehört. Umso angenehmer waren wir überrascht, als die Einreise völlig problemlos vonstattenging. Ein uns zugeteilter Touristenpolizist sorgte dafür, dass wir alle Formalitäten in der richtigen Reihenfolge und ganz ohne Bakschisch erledigen konnten. Dies hat zwar vom Anlegen der Fähre bis zum Verlassen des Hafens ca. 4 Stunden gedauert, war aber ganz kurzweilig da wir zusammen mit einem UN-Mitarbeiter (gepanzerter Toyota), 2 Holländern (alter Citroen) und Sameena und Luca mit Kids (die italienischen Familie mit dem Fiat LKW) die Zeit ganz gut überstanden haben, inkl. Original italienischem Espresso. Vom Fährhafen in Nuweiba sind wir dann mit der italienischen Familie und den Holländern nach Dahab gefahren um uns dort mit Frank (alter Mercedes LKW) und Kathi und Ferdi zu treffen (VW T3 Syncro). Dahab war eine gute erste Anlaufstelle. Die Menschen sind freundlich, es gibt alles zu kaufen (sogar Brezen beim deutschen Bäcker) und die Preise sind ok. In Dahab haben wir 3 Nächte am Strand verbracht, bevor wir dann mit Frank, Sameena und Luca und Peter (deutscher Motorradfahrer) über eine Piste zum Katharinenkloster gefahren sind. Auf dem Weg dorthin sind wir an einem Brunnen über eine Kanabisanpflanzung gestolpert (von wegen keine Drogen) und haben uns noch die Blauen Berge angeschaut. Das Katharinenkloster ist ein beeindruckendes Kloster mit einer ebenso beeindruckenden Geschichte, jedoch können nur griechisch orthodoxe Christen den gesamten Komplex besichtigen. Den Mosesberg haben wir auch bestiegen. Leider war es zum Sonnenaufgang bewölkt und beim Abstieg hat es zeitweise sogar leicht geregnet. Nach dieser kleinen Bergtour sind wir nach Sharm el Sheikh gefahren um meine (Ralph’s) Eltern zu treffen. Gemeinsam haben wir 5 sehr schöne Tage verbracht, über wie auch unter Wasser. Die 6 Nächte in einem 5-Sterne Hotel waren für uns ein ganz schönes Kontrastprogramm nach dem einfachen Leben davor. Heute werden wir uns wieder mit Sameena und Luca treffen mit denen wir durch Ägypten reisen werden.
Von Dana sind wir zurück nach Petra gefahren und haben uns noch Little Petra angeschaut. Dafür braucht man nur ca. 20 min und unserer Meinung lohnt sich der kleine Abstecher. Ausnahmsweise kostet die Besichtigung mal kein Geld. Die Nacht haben wir zusammen mit Belgiern und Franzosen (3 Toyota, 2 Nissan) bei Petra verbracht. Ein wirklich netter Abend und das erste Mal, daß wir Individualreisende mit dem Auto Richtung Süden getroffen haben. Von hier aus sind wir nach Aqaba gefahren um uns mit Teilnehmern der Rally Allgäu-Orient zu treffen, die allerdings nie in Jordanien ankamen (siehe www.allgaeu-orient.de). Jedoch haben wir in Aqaba im Beduin Moon Village wieder einige Reisende mit Ziel Süden getroffen. Neben einer italienischen Familie mit Ziel Indien/Pakistan und einem holländischen Motorradfahren mit Ziel Südafrika haben wir ausschließlich Deutsche getroffen, auch hier die Mehrheit mit Ziel Südafrika. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, daß wir doch nicht alleine unterwegs sind. Nach einigen Tagen des Durchschnaufens sind wir in die Rahma Sands gefahren um uns hier mit einem Holländer zu treffen, der in Jordanien lebt. Da wir mit unserem Auto noch nicht auf Sand waren, war es gut, eine kleine Lehrstunde zu bekommen. Natürlich hatten wir uns in kürzester Zeit festgefahren. Nach einigermaßen aufregenden Stunden haben wir mit Henk (dem Holländer), einer Jordanierin und einem Jordanier in einem Wadi eine schöne Nacht mit Grillen, Wein, Bier und Lagerfeuer verbracht. Das Gebiet hat uns so gut gefallen, daß am nächsten Tag die italienische Familie (mit einem umgebauten Fiat LKW) und ein deutsches Pärchen (mit einem VW-Bus T3 Syncro) zu uns gestoßen sind. Gemeinsam haben wir noch 2 weitere Nächte in der Wüste verbracht und tagsüber die Dünen erkundet. Von den Rahma Sands sind Karin und ich dann nach Wadi Rum weitergefahren. Wadi Rum ist ganz nett und leicht in einem Tag zu machen. Auch hier kann man wie überall in Jordanien wild campen, was wir auch getan haben. Wir sind über den „Hintereingang“ (Wüste im Süden) rein und den Vordereingang raus, mit dem Ergebnis, daß wir uns erstmals die Eintrittsgebühr sparen konnten. Zurück in Aqaba haben wir dann am nächsten Tag unseren Augen nicht getraut. Als wir gerade bei einem“ Lemon with Mint“ saßen, kommt ein Motorrad mit einer uns bekannten Frau um die Ecke und sucht eine Unterkunft. Mit Angela sind wir 2006 auf unserer Runde um das Schwarze Meer gemeinsam durch die Türkei gefahren, bevor sich unsere Wege dann vor Georgien getrennt haben. Angela kommt „gerade“ aus Südafrika und konnte uns mit neuesten Informationen versorgen. Die Welt ist wirklich klein! Apropos Motorräder. Mittlerweile wissen wir auch, warum so wenige Motorräder in Jordanien unterwegs sind. Motorräder waren nach einem Attentat auf ein Mitglied der Königsfamilie lange verboten und sind erst seit Kurzem wieder erlaubt. In Aqaba haben wir auch wieder einen Panzer gesehen, allerdings unter Wasser als künstliches Riff! Nach einigen Tauchgängen werden wir morgen Nacht nach Ägypten weiterreisen.
Seit Syrien haben wir dieses Sommergetränk schätzen gelernt und sind so begeistert, daß wir das Rezept mit Euch teilen wollen.
Rezept (Einheiten pro Glas):
- Saft einer Zitrone
- Mit stillem Mineralwasser auffüllen
- Prise Zucker
- Einige Blätter frische Minze
Das Ganze im Mixer pürieren und evtl. Eiswürfel zugeben. Das Ergebnis ist ein sehr erfrischendes grünes Getränk. Wir wünschen Euch einen heißen Sommer.
Nachdem wir Syrien glücklicherweise ohne Probleme verlassen konnten, haben wir erst einmal 3 Tage in Amman verbracht. Positiv ist uns sofort aufgefallen, dass viele moderne Dieselfahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind (und keine Panzer). In Syrien haben wir unser Auto nicht einmal gesehen und in Jordanien in den ersten Tagen gleich so oft, dass sich das Mitzählen nicht gelohnt hat. Von zwei Jordaniern wurde uns versichert, dass die Dieselqualität im ganzen Land gut ist. Schön zu hören. Wie an den Autos schon zu sehen war, ist Jordanien im Vergleich zu Syrien eine ganze Ecke reicher. Auf den Straßen in Jordanien fahren z.B. kaum Motorräder, wohingegen in Syrien die 125er eines der Hauptfortbewegungsmittel zu sein schien. Dem entsprechend sind die Preise in Jordanien für alles auch deutlich höher. Amman war ganz nett, muss man aber nicht unbedingt gesehen haben. Der Verkehr war wie üblich chaotisch und die Orientierung aufgrund der vielen Hügel nicht ganz einfach (vielleicht tut sich ein Stuttgarter hier leichter). Nach 2 Tagen Sightseeing und Aufstocken der Vorräte haben wir uns einige Wüstenschlösser im Osten von Amman angeschaut. Auf Empfehlung eines Jordaniers, der an unserem Hardtop interessiert war, haben wir danach einen Abstecher in den grünen (und kalten!) Nordwesten gemacht. Es hat geregnet und war so kalt (~ 12°C), dass wir ein Hotelzimmer genommen haben. Der Ausflug hat sich aber wegen der Stadt Jerash auf alle Fälle gelohnt. Bei gutem Wetter konnten wir am nächsten Tag die nach Petra zweitwichtigste Sehenswürdigkeit Jordaniens (Anlage aus der Römerzeit) besichtigen. Eine Stunde später waren wir dann am Toten Meer. Zum Schwimmen braucht man da nicht hinfahren, weil Schwimmen bei einem Salzgehalt von ca. 33% schlicht nicht geht. Dafür kann man lustige Bilder machen. Wirklich beeindruckend sind hingegen die Canyons. Wir haben uns zwei angeschaut, einen kleineren auf eigene Faust und den Mujib Canyon in der Gruppe mit einem Führer. Die spannendste Passage der Tour war das Abseilen über einen 20m hohen Wasserfall. Canyoning in Jordanien ist echt ein super Erlebnis! Anschließend sind wir für 2 Tage nach Petra gefahren. Wieder nicht ganz billig (€55,-/Person Eintritt für 2 Tage, Jordanier zahlen €1,-) aber ein Muss! Den ersten Tag haben wir uns bei einer Bullenhitze die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut und am zweiten Tag einen super Canyon gemacht mit anschließendem gemütlichen Zurückbummeln vorbei an weiteren Sehenswürdigkeiten. Zwei Tage reichen völlig, außer man ist Historiker, Archäologe oder Lehrer. Um dem Wochenendrummel aus dem Weg zu gehen haben wir das letzte Wochenende im Dana Nature Reserve verbracht. Jordanier schauen sich am Wochenende schon mal Ihre eigenen Sehenswürdigkeiten an, sind jedoch ziemlich lauf faul. Auf einer ausgedehnten 2-Tageswanderung haben wir wieder einen tollen Canyon gemacht und eine Nacht mit Beduinen verbracht. Wer auf einer Reise durch ein arabisches Land genug Zeit hat, sollte dies auch mal tun. Ein unvergessliches, wenn auch sehr einfaches Erlebnis.
Wir sind heute von Damaskus über die "geschlossene" Grenze nach Amman aus Syrien ausgereist. Aber erst einmal zurück nach Palmyra. Vor unserer Abreise konnten wir noch mit dem jungen Betreiber des Internetkaffees sprechen. Er schaute sich gerade im Internet ein Video zu den Vorkommnissen in Homs an. Er bestätigte, daß die Aussagen im Teil 2 die offizielle Regierungsmeinung wiedergeben, wollte selbst aber nicht Stellung beziehen. Alle Syrer mit Zugang zu den Medien (auch die Zeitungen berichten über die Übergriffe) machen auf uns einen informierten Eindruck, vermeiden aber Aussagen zur Situation. Unserer Meinung nach trifft der Artikel im Spiegel online von heute (Syriens Diktator zündelt am Pulverfass) die Situation sehr gut. Von Palmyra sind wir nach Maalula, 50 km nördlich von Damaskus, gefahren und haben in dem kleinen Ort mit zwei Klöstern im St. Tekla Convent übernachtet. Dort haben wir auch die Entscheidung gefällt, wieder einmal nach Gesprächen mit Einheimischen und anderen Reisenden, doch ein oder zwei Nächte in Damaskus zu bleiben. Im Nachhinein ein gute, wenn auch glückliche Entscheidung, da eine Ausreise aufgrund der Ereignisse in Daraa am Montag unmöglich gewesen wäre. In Damaskus hatten wir jedoch, trotz aller Normalität auf den Straßen, seit gestern Nachmittag ein richtig schlechtes Gefühl. Dies führte dazu, daß wir erst über ein Reisebüro und dann über die deutsche Botschaft versucht haben, nähere Informationen zur Grenzschließung der Syrisch/Jordanischen Grenze zu bekommen. Beide Quellen waren nur bedingt hilfreich. Schließlich haben wir um die Mittagszeit entschieden, Damaskus zu verlassen und den Versuch zu wagen, die Grenze zu passieren, die ja nur ca. 110 km entfernt ist. Die Alternative wäre der Rückweg in die Türkei (auch mit Risiken behaftet da unter anderem Homs umfahren werden muß) und die Fähre nach Ägypten gewesen. Nach dem Passieren von 3 Strassenkontrollen konnten wir unproblematisch ausreisen, obwohl die Grenze lt. Medien als geschlossen gilt. Auf dem Weg zur Grenze haben wir aber auch etliche aufgegebene Strassensperren mit zum Teil noch brennenden Reifen passiert, sämtliche Zufahrtsstraßen waren durch Militär mit Panzern abgesperrt, in der Ferne sah man Rauchschwaden. Mit uns sind auch einige wenige Jordanier und Syrer ausgereist. Insgesamt hat die Polizei- und Militärpräsenz seit letzter Woche Donnerstag deutlich zugenommen, auch in kleinen Orten oder im "Niemandsland". Es fühlte sich für uns an wie die Ruhe vor dem Sturm. Da wir unter anderem Bosra und Damaskus (hat uns richtig gut gefallen) nicht bzw. nicht richtig anschauen konnten, müssen wir wohl irgendwann wiederkommen, vorausgesetzt Assad und sein Regime vergeigen es nicht komplett. Es ist wirklich schade, daß eine Gruppe von Besitzstandswahrern den Freiheitswillen des Volkes wieder einmal unterdrücken will. Wir hoffen für die vielen Syrer, die uns die letzten 9 Tage immer nett unterstützt haben (übrigens auch Polizei und Militär), daß die Regierung noch die Kurve bekommt. Aus gegebenem Anlass haben wir ab Verlassen von Damaskus keine Photos mehr gemacht, daher können wir nur die schöne Seite Syriens zeigen.
Nach 3 Nächten in Aleppo sind wir nach Hama weitergefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir uns die tote Stadt Sirdjilla und die riesige anitke Stadtanlage Apamea angeschaut. Speziell Apamea ist eindrucksvoll und lohnt einen Abstecher. Natürlich haben wir uns hier wieder verfahren. Das Kartenmaterial und die Beschilderung sind einfach miserabel. Den ersten Tankstop haben wir auch gemeistert. Bisher können wir keinen Unterschied in der Qualität im Vergleich zu unserem Eurodiesel feststellen. Der höhere Schwefelgehalt interessiert uns nicht, da wir keinen Partikelfilter haben. Wenn die Situation so bleibt, sollten wir wenigstens hiermit keine Probleme haben. Bei Preisen von €0,25/Liter macht das Tanken dann richtig Spaß. Von Hama, eine beschauliche Stadt mit einem ausgeklügelten antiken Wasserversorgungssystem durch riesige Wasserräder, sind wir über Misyaf (Burganlage) zum Krac des Chevaliers (gewaltige Burganlage der Kreuzritter) gefahren. Auf dieser Fahrt haben wir Homs weiträmig umfahren und wurden dadurch umsomehr von den Straßensperren/-kontrollen überrascht (Militär und Bürgerwehr). Wir passierten einige christliche Dörfer, die sich sich scheinbar besonders gefährdet fühlen und eine Art Bürgerwehr aufstellten. Auch hier wurde uns wieder durch einen gut englisch sprechenden syrischen Motorradfahrer weitergeholfen. Dieser erzählte uns, daß islamische Fundamentalisten aus dem Libanon und dem Iran die friedliche Koexistenz der Religionen in Syrien beenden wollen. Eine ähnliche Aussage hat in Aleppo auch eine armenische Christin uns gegenüber gemacht. Diese hat uns auch erzählt, daß man in der Schule den Religionsunterricht frei wählen kann. Überrascht waren wir, als die Aussage später durch einen muslimischen Beduinen wiederholt wurde. Es ist für uns unmöglich einzuschätzen, um was es hier wirklich geht. Vom Krac des Chevaliers sind wir nach Palmyra gefahren, auch um in der Wüste allen Wochenenddemonstrationen aus dem Weg zu gehen. Palmyra ist ein Muß für jeden Syrienreisenden. Es ist wirklich beeindruckend durch 2 Jahrtausende alte Kultur zu schlendern.
Wir haben mittlerweile den ersten Tag in Syrien überstanden. Bis auf den Verkehr in Aleppo, Istanbul ist im Vergleich dazu ein Witz, sind wir begeistert von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Syrer. Als wir uns gleich mehrmals verfuhren, ist ein junger Mann aus einem Taxi gesprungen und hat uns weiter geholfen. Wenig später hat ein alter Mann für uns den Verkehr geregelt (todesmutig), um uns die Einfahrt auf den Parkplatz zu ermöglichen. Übrigens ist die Hupe am Auto das Wichtigste, Bremsen und Lichter alles zweitrangig. Von anderen Reisenden im Hotel haben wir erfahren, daß die Weiterreise inkl. Damaskus unproblematisch sein sollte. Hoffen wir das Beste. Aleppo, eine eher konservative Stadt, beeindruckt in erster Linie durch die riesige Citadelle mitten im Zentrum und die weitläufigen, sehr ursprünglichen, Suqs. Wer nach der aktuellen Krise mal nach Aleppo kommt, sollte unbedingt in einem der herrlich renovierten alten Stadthäuser übernachten oder wenigstens dort Essen gehen. Besonders im christlichen Viertel gibt es mehrere und hier muß man auch nicht auf Bier und Wein verzichten, wobei der Wein schon sehr grenzwertig ist.
Die letzten 8 Tage waren wir endlich faul und mehr oder weniger an einem Ort. Der Orient Camping in Konacik ist wirklich zu empfehlen, speziell wenn man nach Syrien weiterfahren will. Da das Wetter uns mit Ostanatolien einen Strich durch die Rechnung gemacht hat (noch oder wieder zuviel Schnee), machen wir uns jetzt doch schon auf den Weg nach Syrien. Das Auswärtige Amt hat bisher keine Reisewarnung ausgesprochen, daher ist jetzt vielleicht gerade noch der richtige Zeitpunkt. Vor 3 Tagen ist ein Schweizer Motorradfahrer nach Syrien eingereist, der uns mit aktuellen Informationen versorgt hat. So wie es aussieht, ist es derzeit noch ok. In den letzten 8 Tagen haben wir uns auch Iskenderun und Antakya angeschaut. Beide Städte haben uns angenehm überrascht und gut gefallen. Iskenderun ist modern und Antakya hat Geschichte. Beide haben gemeinsam, daß Frauen am Geschäftsleben teilhaben, Touristen fast nicht existieren und viel Fahrrad gefahren wird. Das hatten wir bisher nicht beobachten können. Beide Städte muß man nicht unbedingt gesehen haben, aber wenn es einen hierhin verschlägt wird man sicher nicht enttäuscht. Gestern in Antakya sind wir nach dem Mittagsgebet in die Mittagsspeisung geraten und hatten prompt etwas zu Essen und zu Trinken in den Fingern. Auf Nachfrage wurde uns erzählt, daß das in der Geburtswoche von Mohammed immer so ist?! So konnten auch wir "Ungläubigen" ein Mittagessen abstauben. Jedenfalls ist die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft ohne Hintergedanken wirklich beeindruckend, speziell außerhalb der Touristenzentren.
Endlich ist es warm. Seit gestern sind wir an der Küste südl. von Iskenderun. Trotz der widrigen Temperaturen hat uns die Reise durch die Türkei bisher sehr gut gefallen. Speziell Kappadokien lohnt sich. Zu empfehlen sind, neben den klassischen Sehenswürdigkeiten, insbesondere die Wanderungen durch das Love Valley und das Rose/Red Valley bei Göreme und die Wanderung durch das Ilhara Valley bei Ilhara. Keine Sehenswürdigkeit aber einen Besuch wert ist das Weingut Turasan in Ürgüp. Die Weine machen uns richtig Spaß und bieten eine gutes Preis-Genuß Verhältnis. Neben dem "Abklappern" der Sehenswürdigkeiten versuchen wir auch immer wieder uns unters Volk zu mischen. Besonders angetan haben es uns hierbei die Wochenmärkte. Hier wird alles verkauft, von Kleidung über Haushaltswaren/Werkzeug/Drahtzäune bis hin zu Obst und Gemüse. Ein Kilo frische Erdbeeren kostet in Anatolien derzeit ca. € 1,50. Die Preise für Gemüse sind nicht der Rede wert. Die angebotenen und von den Einheimischen eingekauften Mengen übersteigen jedoch unseren Bedarf bei weitem. Z.B. wurden auf einem Markt Grapefruit je 5kg direkt vom LKW verkauft. Da wir nur 2 Stück haben wollten, haben wir versucht dies durch das Zeigen von 2 Fingern rüberzubringen. Das wurde prompt als 2 kg missverstanden. Als wir uns schließlich verstanden, wurden uns die 2 Grapefruits lachend geschenkt. Ähnliches ist uns auch schon im "Tante-Emma Laden" passiert als wir nicht genug Kleingeld hatten. Natürlich versucht man auch den Touristen hin und wieder übers Ohr zu hauen. Als Tipp gilt hier, immer zuerst nach dem Preis fragen (egal bei was) und weitergehen, wenn einem der nicht zusagt. Ein Gefühl für den richtigen Preis stellt sich schnell ein. Bei Unterkünften kann man (zumindest außerhalb der Saison) gut handeln, vorausgesetzt man nimmt sich etwas Zeit. Noch ein letzter Tipp für Selbstfahrer. Auf der Autobahn kann man die Gebühr nicht mehr an den Stationen bar zahlen. Es empfiehlt sich eine KGS prepaid Karte direkt von der Mietwagengesellschaft, oder bei Einreise mit dem eigenen Fahrzeug bei der Betreibergesellschaft zu kaufen. Uns ist dies allerdings erst in Istanbul gelungen. Als gute Deutsche wollen wir auch nicht schwarzfahren, was uns von einem türkischen Motorradfahrer empfohlen wurde. Im Gegensatz zu ihm können wir der Polizei mit unserem Auto schließlich nicht davonfahren!
An unsere lieben Freunde, die an der Abschieds- Videobotschaft mitgewirkt haben: Timm hatte uns aufgetragen, das Video erst nach unserer Abreise oder beim ersten Heimweh anzuschauen. Weg sind wir, aber Heimweh ist noch nicht aufgekommen, trotzdem war gestern der richtige Tag, das Video zu öffnen: es war kalt und regnerisch, wir diskutierten, ob wir weiter Richtung Osten ( = kalt ) oder an die Küste ( = wärmer ) fahren sollen und waren etwas unentschlossen. Wir haben uns sehr über Eure Grüße und Wünsche gefreut, waren sehr gerührt und haben uns für die Wärme = Küste entschieden. Vielen Dank!
Istanbul ist eine Reise wert! Neben den Sehenswürdikeiten hat uns besonders das rund um die Uhr pulsierende Stadtleben auf beiden Seiten des Bosporus gefallen. Fortbewegt haben wir uns hauptsächlich zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln (Fähre, Tram und U-Bahn), welche übrigens einfacher zu benutzen sind als in München. Wir hatten großen Spaß, vor allem als wir von einem Motorradclub spontan zu deren Feier eingeladen wurden und uns überhaupt nicht verständigen konnten. Faszinierend fanden wir die Mischung aus Tradition/Geschichte und Moderne und die Verbindung von östlicher und westlicher Kultur. Vermissen werden wir sicher nicht den Verkehr. Eine Stadt die uns bestimmt wiedersehen wird.
Der erste Tag führte uns zu unserer Freundin Agnes nach Bruneck, die uns sensationell bekocht hat. Frisch gestärkt fuhren wir am Samstag nach Soave, wir haben diese Weinanbauregien vorher unverständlicherweise noch nicht bereist. Der Sonntag führte uns nach Verona wo wir einen sehr schönen Tag mit einem alten Studienkollegen und seiner Familie verbrachten. Am Montag haben wir uns langsam auf den Weg nach Ancona gemacht um von dort die Fähre nach Igoumenitsa (Griechenland) zu nehmen. Nach einer rauen Überfahrt haben wir Meteora erreicht. Leider war seit der Abfahrt in München das Wetter mehr als bescheiden. Wir sind aber überzeugt, daß Tage kommen werden, an denen wir uns so ein Wetter wünschen werden. Wie die Bilder zeigen, haben wir Meteora bei gutem Wetter erwischt. Von Meteora sind wir über Nea Kalikratia (Chalkidiki) und Kavala nach Istanbul gefahren, wo wir heute angekommen sind. Das Wetter ist nach wie vor kalt, aber wenigstens sonnig. Davon, daß es in Griechenland seit 01.01.2011 ein Rauchverbot in Gaststätten gibt, haben wir nichts gemerkt. Das war aber eine gute Vorbereitung für die Türkei. Auf die Touristenmassen in Istanbul waren wir allerdings nicht vorbereitet. Bis Ankunft Istanbul war die Fahrt eher von geschlossenen Hotels und Restaurants geprägt.